Peggy Longard
Ein Artikel von Matthäus Edinger und Jens Geutebrück.
PEGGY LONGARD IDENTIFIZIERT Bisher war nicht bekannt, wer sich hinter dem Pseudonym Peggy Longard verbarg. Sie tauchte 1919 im deutschen Stummfilm wie aus dem Nichts auf und verschwand ebenso spurlos 4 Jahre später. Nach umfangreicher Recherche kann ich nun erstmals bekannt geben, um wen es sich wirklich handelte. Hedwig Charlotte Braun, geb. 20. Jan. 1892 zu Berlin als Tochter des Bankiers Oser Braun und der Auguste Charlotte Maria Henriette Hansine Braun geb. Krack. Ausbildung: Höhere Töchterschule in Berlin sowie in Hermannswerder bei Potsdam (Hoffbauer-Stiftung), ab 1913 Gesangsstudium bei Ludwig Mantler und Emmy Raabe-Burg verehelicht 26. Jul. 1913 zu Berlin mit dem Kaufmann Richard Löwenthal, geb. 07. Sept. 1887 zu Altona, als Sohn des Malers Moses Löwenthal und der Jenny Löwenthal geb. Simon. Ihe Ehegatte übernimmt nach dem ersten Weltkriege die Direktion der Firma Gut & Co. 1919 nimmt sie den Namen Peggy Longard an und spielt in Stummfilmen für einige Jahre tragende Rollen. Einer der Finanziers dieser Filme ist ihr Gatte, welcher bei der Thea-Film im Vorstand sitzt. So arbeitet sie unter anderem für die National-Film AG, Berlin und die Thea-Film, Berlin. Nach dem relativ geringen Erfolg der Fortunato-Filmreihe steigen die Löwenthals wieder aus dem Filmgeschäft aus. In den 1920er-Jahren nimmt Peggy Longard verschiedene Bühnenengagements wahr, so im Cabaret „Rakete“ (mit Otto Stransky), im Weidenhofkasino (mit Hugo Fischer-Köppe) sowie im Cabaret am Zoo (mit Siegfried Berisch). 1932 versucht sie mit ihrem Gatten nochmals eine Film-Produktionsfirma aufzubauen, aber die Sache zerschlägt sich. Für das Jahr 1932 konnte man den Namen Peggy Longard noch einmal in einem Berliner Telefonbuch lesen, mit dem Zusatz: Schauspielerin. Im August 1935 schifft sich Hedwig Charlotte Löwenthal nach Brasilien ein. Ihr Gatte folgt Anfang 1936. Sie leben dort in São Paulo und erhalten 1944 ihre dauernde Aufenthaltserlaubnis zugesichert. In den ersten Jahren nach der Auswanderung verdient die ehemalige Schauspielerin ihren Lebensunterhalt mit Nähen und Stricken sowie Textübersetzungen. Richard Loewenthal stirbt 1948. Danach vermietet die nunmehrige Witwe Teile ihres Hauses und lebt von diesen Einnahmen. 1959 kehrt sie nach Berlin zurück, wo noch ihre Schwester lebt; 1962 übersiedelt sie nach Wiesbaden und reist 1966 schließlich wieder nach São Paulo. Dort stirbt sie am 22. Juli 1969. Durch ihren Vater Oser Braun (geb. 09. Jun. 1842 zu Meseritz) ist sie die Enkeltochter des Handelsmannes Moses Israel Braun und dessen Gattin Debora Freyer. Durch ihre Mutter Auguste Charlotte Maria Henriette Hansine Krack (geb. 30. Jan. 1863 zu Schwerin) ist sie die Enkeltochter Joachim Johann Heinrich Friedrich Kracks und seiner Gattin Christine Wilhelmine Henriette Rehse. Auf dem Bilde ihr Eintrag im Geburtenregister.
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