Charlotte Galletti
ZUR BESTATTUNG DER LIEBEN CHARLOTTE GALLETTI IM JAHRE 1809 ZU GOTHA.
Sie starb in der Mitternachtsstunde des 4. Februar 1809 im 21. Lebensjahre, nach kurzem Krankenlegar an einem gallichten Nervenfieber. Am 7. Februar, früh nach 7 Uhr, wurde sie beerdiget. Es war ein trüber, stürmischer Morgen; und doch hatte sich eine überaus große Menschenmenge in den Straßen, durch welche der Leichenzug ging, und auf dem alten Gottesacker versammelt. In der Gottesackerkirche "St. Catharinen" wurde der Sarg niedergesetzt; Herr Garnisonprediger Regel trat vor den Altar, und rief in einer rührenden Rede der Verewigten das letzte Lebewohl zu. Eine vom Herrn Kantor Schade schön komponierte Trauermusik, die sich unmittelbar an diese Rede anschloß, verstärkte den Eindruck, den diese gemacht hatte.
Die gesamte Rede von Prediger Friedrich Ludwig Andreas Regel ist erhalten, umfasst 6 Din A4 Seiten und liegt hier in unserem Archiv.
"Bey ihr stand Jugend, Schönheit, arglose Offenheit, Wahrheit im Leben und Wirken im schönen Bunde mit einem gebildeten Verstande und vielen angenehmen Talenten. Ihr weich geschaffenes Herz, reich an edeln Gefühlen, war die Quelle vieler Freuden, aber auch mancher Leiden ihrer, ach so schnell verblüheten Tage! Ein Vorgefühl des nahen Todes beseelte sie schon lange vor ihrem Ende, und oft äusserte sie mit Bestimmtheit, daß sie frühzeitig, wie ihre Mutter, ins Grab sinken würde."
Sie war die Tochter des Professor Johann Georg August Galletti (1750-1828) und der Elisabeth Adolphine Sophie Galletti, geb: Catterfeld (1765-1790).
Die transkribierte Grabinschrift für sie lautet:
"Charlotte Galletti, geb. d. 16. Jun. 1788. gest. d. 5. Febr. 1809.
Im Frühlingsalter den Ihrigen entrissen, blühen sie da, wo ein ewiger Frühling ist."
Sie ward begraben in der Galletti-Gruft, welche für ihre Mutter im Jahre 1790 ausgemauert wurde, auf dem alten Gottesacker zu Gotha.
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