"Aber die alten Deutschen!"

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Ein Beitrag von A. Pahls aus 1921

„Ein Feind der Kraft, ja so nennt ihr den Alkohol - andere behaupten das gerade Gegenteil. Alkohol nährt und kräftigt, sagen sie. Und scheint nicht die Geschichte ihre Behauptung zu bestätigen? Denkt an unsere Vorfahren, die alten Deutschen! Ein kräftiger, von Gesundheit strotzender Menschenschlag waren sie, und dabei lagen sie auf der Bärenhaut „und tranken nur immer noch eins“.

Du hast recht, gesund waren unsere Ahnen, aber daß sie es trotz oder gar infolge übermäßigen Alkoholgenusses waren, das ist nicht richtig. Diejenigen, die sich dem Trunk hingaben, hatten sicher unter denselben Folgen zu leiden wie die heutigen Trinker, wenn auch vielleicht nicht in demselben Grade, weil das ehemalige Geschlecht noch viel stärker und kräftiger war. Der römische Geschichtsschreiber Tatitus berichtet: "Die Germanen waren zu stürmischem Angriff sehr geneigt, aber sie hatten keine Ausdauer, sie erschlafften leicht. Sobald keine besonderen Kraftanstrengungen erforderlich waren (Krieg, Jagd) waren sie müßig und träge." Also ungestraft haben auch unsere Vorfahren nicht ihr Trinkerleben geführt. Im übrigen aber ist dein „sie tranken nur immer noch eins“ gar nicht so allgemein zu nehmen. Es ist wahr, Tatitus berichtet von den Trinkgelagen der Germanen Unerhörtes. Doch „wir wissen über die Quellen des Geschichtsschreibers nichts Bestimmtes. Ob er seine Kenntnisse über die Lebensweise der Germanen zuverlässigen Zeugen verdankt, muß zum mindesten als zweifelhaft gelten. Es ist sogar möglich, daß er sein Material aus der Beobachtung jener germanischen Volkstypen geschöpft, die damals in Rom zu finden waren. Und daß die im südlichen Klima weilenden Germanen sehr leicht der Trunksucht verfielen, ist aus der Geschichte mannigfach bezeugt.“ Aber wie dem auch sei, auch im Lande selbst kann das Trinken nicht so allgemein gewesen sein. Da wäre unser Volk wohl längst vom Erdboden verschwunden. Ich denke, die Vornehmen werden viel gezecht haben, der einfache Mann aber mußte — wenn auch der Not gehorchend — mit gesunderen, wohl feileren Getränken (Wasser und Milch) vorlieb nehmen. Die Frauen haben wohl kaum alkoholische Getränke genossen, und die Reichen werden auch nicht tagein, tagaus dem Becher zugesprochen haben. Das war unmöglich, da man gar keine technischen Mittel kannte, die alkoholischen Getränke aufzubewahren; und Wirtschaften, die so viele zum Trinken verleiten, gab's auch noch nicht. Der Alkoholgenuß war ganz auf das Privatleben beschränkt.

Also gar so schlimm kann das Trinken bei den Alten nicht gewesen sein. Laß sie daher! Sie können unsere Behauptung nicht hinfällig machen. Es bleibt dabei: Der Alkohol ist ein Feind unserer Kraft!

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