Agnes Hofmann

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Der Stein für Agnes Hofmann

Nachdem nun seit mehreren Wochen die Epitaphe der Kirche St. Blasius zu Friedrichrode von der Restauration, welche sehr gut gelungen, zurück sind, wird es auch Zeit endlich diese Steine beschreiben und die Texte zu transkribieren.

Dies hier ist der älteste der Steine welcher aus dem späten 16. Jahrhundert stammt. Der Stein wurde auf dem alten Kirchhof zu Friedrichroda einem 17-jährigen Mädchen gesetzt. Auf dem Relief des Steines kann man die Verstorbene Agnes Hofmann kniend vor einem Kruzifix sehen. Sie hat auf dem kleinen Podest eine Schrift vor sich liegen und ist in andächtiger Pose dargestellt. Neben dem Kreuze liegt symbolisch ein Knochen als Zeichen dessen, was den Körper erwartet. Anscheinend soll dieses Bild Agnes Hofmann schon nach der Auferstehung zeigen. Im Hintergrunde eine friedlich Baumgruppe, möglicherweise Eden. Ein schwache Rundbogenblende schließt das Relief nach oben hin ab. Im Zeichen der Hochrenaissance ist die Blende von schwachen Pilastern gehalten dargestellt. Im oberen schmalen Teile befand sich eine Inschrift, welche nicht mehr zu entziffern ist. Dagegen ist der Haupttext unter dem Relief sehr gut erhalten.

Es folgt nun die Transkription des Urtextes und darunter der in verständlicheres Deutsch übertragene Text.

"HIE LIGT VND SCHLEFT IM HERREN FEIN
EIN GOTTFVRCHTIG IVNGFREWELEIN
DEMVTIG ZVCHTIG LOBESAM:
AGNES HOFMENNIN IST SEIN NAM
EIN FROM GEHORSAM KIND ES WAR:
WOLVNTERRICHT IN CHRISTLICHR LA
DO ES KAM VBER SIEBENTZEN IAR
LIES ES GOTT SANFT VND STIL HINFAR
NU ES IN DIESEM HELIGN GARTEN
DER FROLICHN VRSTEND THVT ERWART"
"Hier liegt und schläft im Herren fein,
ein gottfürchtig Jungfräulein.
Demütig, Züchtig, Lobesam:
Agnes Hofmann ist ihr Name.
Ein fromm gehorsam Kind es war
wohl unterrichtet in christlicher Lar (Lehre),
als es kam es über siebzehn Jahr,
lies Gott es sanft und still hinfahrn.
Nun es in diesem Garten
die fröhliche Auferstehung tut erwarten"

Zum Schluss noch eine großes Lob an die Verantwortlichen und ihren sehr feinen, traditionellen Sinn für die Sepulcralkultur ihrer Stadt.

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