Albrecht Christian Ludwig

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Albrecht Christian Ludwig (1667-1733), Hochfürstlich Sächs. hochbestallt=gewesener Oberhofprediger, Oberconsistorialrath und Beichtvater zum Friedenstein, zu dem Director des Witwen und Waysenstiffts zu Gotha.

EIN SEKTIONSBERICHT AUS DEM FRÜHEN ROKOKO.

Ich habe diesen Gothaer Sektions-Bericht transkribiert, da er ungeheuer interessant sein dürfte für Ärzte und Wissenschaftler. Es gibt gar wenig erhaltene Sektionsberichte. Dies hier ist einer davon.

Der Sektionsbericht zum Tode Albrecht Christian Ludwig (1667-1733), Hochfürstlich Sächs. hochbestallt=gewesener Oberhofprediger, Oberconsistorialrath und Beichtvater zum Friedenstein, zu dem Director des Witwen und Waysenstiffts zu Gotha.

Laut diesem Bericht starb er an einem Nierenleiden, welches in Schlaganfallförmigen Anfällen sein Ende nahm.

Er liegt in der Kirche St. Augustin zu Gotha schräg neben der Kanzel in einer ausgemauerten Gruft unter dem Boden begraben. Er wurde nur 66 Jahre alt.

Der Sections-Bericht stammt vom Stadtarzt Dr. Johann Bubbe (auch: Bube) zu Gotha und liest sich folgender maasen:

"Die Leber war von einer ausserordentlichen Grösse, doch in substantia nichts verderbliches; die Gallen=Blase auch sehr groß, und in derselben eine fluide Galle. Die intestina tenuta und crassa waren flaccida, der Magen gantz zusammen gezogen, und hatte nichts in sich als ein bisgen Schleim, welcher kaum einen Nagel bedecken können. Von denen renibus war dexter wohl constituirt, sinister aber contubescirt in dessen pelvi und stubstantia ipsa viele eckigte und spitzige calculi angetroffen wurden. Dessen urether war sehr dilatiret, so, daß man einen Finger darein stecken könnte in einerley dilatation von derb Niere bis zur Vesica fortgehend. Vesica enthielte etwas lotii, und eine besondere unginam oder sacculum, worinnen ein Stein ausserordentlicher Grösse eingeschlossen lag, welcher am Gewicht 7. Loth gehalten. Hertz und Lungen zeigten nichts übernatürliches. Woraus zu schliessen, das der Hochwohlselige Herr nach den meisten Theilen seines Leibes eine fortwährende, und noch lange dauernde Gesundheit sich zu versprechen gehabt, wofern nicht die linke Niere angefangen, (welches schon vor vielen Jahren geschehen seyn kan) calculos zu generiren. Die anwachsende und sich vermehrende calculi haben substantiam renis nach und nach dilatiret, und ruptionem vasorum, darauf mictus vrientus erfolget, verursachet. Die erfolgte erosiones haben urinae foetorem & putrilaginem hinc & inde stagnantem nach sich gezogen, jemehr aber die putrilago und depuscentia renis überhand genommen, jemehr sich febris hecticoiscea geäussert, welches letztere etlichemahl sehr praevaliret, doch aber durch legitime adhibirte temperantia moderirt worden. Materia purulenta per uretherem herbagehend hat in transitu vesicam irritiret, dessen sphincterem schlapp gemacht, und mictum involuntarium causiret. Die poderositas und augmentum calculi in vesica hat endlich viele Verdrückungen, Verspannungen derer Nerven und Blut=Gefässe nach sich gezogen, und durch praevalirende spasmos das genos nervosum irritiret, welche, nachdem sie sich immer jemehr und mehr exacerbiret, dejectionem toni denen übrigen visceribus imprimiret, worauf in ceconomia vitali nichts als Unordnung, und endlich febrilische motus, vomitus repetiti, corporis & virium dejetiones entstanden, zum Beschluß aber der gantzen Tragoedio apoplectische resulutiones erfolget, welche die mit vielen ausserordentlichen Vortrefflichkeiten begabte Seele den entkräffteten Leib zu verlassen gezwungen."

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