Cholera-Epidemie zu Gotha

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Original-Archivalie aus unserem Archiv zum Ausbruch der asiatischen Cholera von Sommer bis Herbst des Jahres 1831 zu Gotha

ZUM AUSBRUCH DER ASIATISCHEN CHOLERA ZU GOTHA ANNO 1831.

Genauere Auskunft über die Anzahl der Toten und Erkrankten gibt auch die Schrift "Die Cholera-Verhältnisse Thüringens" von Dr. Pfeiffer aus dem Jahre 1867 bekannt, welche rückwirkend die Cholera-Epidemien vergleicht, welche sich ebenfalls in unserem Archiv befindet.

So wurde anhand von Regenmengen-Tabellen versucht der genaueren Ursache Herr zu werden.

Gerade in den Jahren von 1829 bis 1879 mehrten sich die Fälle der Erkrankungen zu Gotha häufiger. Mit Zuschütten des Schwanteiches im Jahre 1880 ging die Zahl enorm zurück. Der Schwanteich war edin Rest des bewässerten Wallgrabens um die Siebleber Bastion. Bis auf dieses Stück wurde der Wallgraben, nach Abntragung der Siebleber Bastion, zugeschüttet. So verblieb ab 1807 der Schwanteich als Rest dieses Grabens und wurde nach bis nach Aussterben des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg in gepflegten Zustand gehalten. Mit Anbruch der Macht des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha im Jahre 1827 wurde die Pflege nach und nach vernachlässigt, was das gesamte Gelände - heute Standplatz der Post und des Kulturhauses - völlig verwildert war. Nur ein Schwanenpärchen zog dort noch seine Runden bis zur Auffüllung des Teiches Ende 1879 für den Bau des Logengebäudes.

Die asiatische Cholera war eine besonders heimtückische Variante der sporadischen Brechdurchfall-Krankheit. Durch diese gewissen Kennzeichen unterschied sich die asiatische Krankheit von der herkömmlichen Cholera:

- plötzliches, meist außer Verhältnis mit der Dauer und Heftigkeit der Zufälle stehendes Sinken aller Kräfte. - das Erscheinen von höchst schmerzhaften Krämpfen (nicjht blos im Unterleibe, sondern auch in den Gliedern), die selbst in wahre Nervenkrämpfe übergehen können. - schnelles auffallendes Erkalten des gesamten Körpers, welcher eine wahre Marmor- oder Eiskälte annimmt, weshalb sich in diesen Fällen die kräftigen Erwärmungsmittel notwendig machen. - in den meißten Fällen gepaart durch Urinverhaltung. - die Beschaffenheit der Ausleerungen, welche nicht wie meist bei dem gewöhnlichen Brechdurchfall galliger Art sind, sondern eine weißliche, zuweilen mit weißgrauen Flecken gemischte wässrige Flüssigkeit bilden. - bei vorgenommenem Aderlasse stellt sich die Beschaffenheit des Blutes, welches bald garnicht, bald nur tropfenweise hervordringt, ungewöhnlich dar. Und wenn es fließt, eine dicke, höchst zähe, pechartige Consistenz und sehr schwarze Farbe hat.

Folgende Vorbeugemaßnahmen wurden damals getroffen:

- mäßige Lebensweise - Beachtung größter Reinlichkeit - Hütung vor Erkältung - Verhinderung jeglicher Überladung des Magens - Ganz besonders aber sind zu vermeiden der übermäßige Genuss geistiger Getränke, vorzüglich des Branntweins und hauptsächlich des fuselnden, aus Kartoffeln gemaschten Branntweins. Denn Branntweintrinker wurden überall vorzugsweise von der Krankheit befallen und unterlagen der Krankheit fast immer.

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