Die Gothaer Familie Jacobs und ihr Wirken in Gotha

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Die Gothaer Familie Jacobs und ihr Wirken in Gotha

Pastor Rudolf W. L. Jacobs, Unna Vortrag am 15. Okt. 2005 im Ost-Vorsaal von Schloss Friedenstein zu Gotha

Wie kommt ein Pastor aus dem Rheinland, jetzt in Westfalen im Hause seiner großmütterlichen Urgroßeltern wohnend, also, wie komme ich dazu, Ihnen heute etwas über die Gothaer Familie Jacobs und ihr Wirken in Gotha erzählen zu wollen? Zum Einen deswegen, weil der Vorstand des Freundeskreises Schlossmuseum Gotha mich darum gebeten und eingeladen hat. Vielen Dank dafür! Zum Andern aber deswegen, weil meine Eltern, mein Vater Carl Jacobs, geboren 1904 in Friedrichroda und meine Mutter Käthe Jacobs geborene Riemschneider, geboren 1908 in Pössneck, ihre vier Söhne immer mit ihrer Heimat, mit Thüringen und Gotha bekannt gemacht haben, obwohl sie seit den 30er Jahren im Rheinland lebten. Auch in der schwierigen DDR-Zeit ist die Verbindung immer aufrecht erhalten worden. Bin ich vom Geburtsort Bonn her ein Rheinländer, so bin ich doch vom Herkommen ein Thüringer, nach dem spaßigen Satz: Wenn eine Katze im Fischladen Junge bekommt, sind das ja auch keine Fische sondern bleiben Katzen . . . Meine Eltern waren Thüringer, und daher fühle ich mich also auch als Thüringer bzw. Gothaer und könnte analog dem Wort des U. S.-Präsidenten John F. Kennedy „Ich bin ein Berliner“ sagen: „Ich bin ein Gothaer“. Es ist m. E. ein historischer Augenblick, daß ich hier in Gotha auf Schloss Friedenstein über die Gothaer Familie Jacobs sprechen darf; insbesondere weil dies der Ort ist, wo viele Angehörige meiner Familie gewirkt haben, ist es für mich besonders bewegend. Denn wer hätte vor 15 Jahren gedacht, das dies einmal möglich sein würde!

Mein Vater, der unser Familienarchiv begründete, hatte keine Gelegenheit ausgelassen, mich an die Geschichte unserer Familie heranzuführen, d. h. vor allem an die Geschichte der Familie in Gotha, obwohl meine direkten Vorfahren in anderen Gothaischen Amtsorten, wie Gräfentonna, Tenneberg und Reinhardsbrunn, Zella St. Blasii, Ichtershausen und Ohrdruf als herzogliche Beamte tätig waren.

Ich möchte zunächst einen Überblick über die Stammfolge der Familie Jacobs geben.

Dann möchte ich etwas sagen über verwandte Gothaer Familien und Töchter-Nachkommen.

Abschließend komme ich dann zu den für Gotha bedeutendsten Gliedern der Familie, wie dem Altertumswissenschaftler Friedrich Jacobs, seinem Bruder, dem Amateur-Geologen Wilhelm Jacobs, und dem jüngsten Sohn von Friedrich Jacobs, dem Maler Emil Jacobs.

Zunächst also ein Überblick über die Stammfolge der Familie, die in einer am Schluss beigegebenen abgekürzten Übersicht verfolgt werden kann. Wer sich genauer über die Gesamtfamilie und einzelne Familienglieder orientieren will, kann das jetzt tun in der von mir publizierten Familien-Geschichte, illustriert durch eine Reihe von Bildern aus dem Familienarchiv[1].

Der Gothaer Stammvater aller Thüringer Namensträger ist Johann JACOBS; er war kein Thüringer sondern stammte aus Schleswig-Holstein; daher auch die Namensform mit dem „S“ am Schluß und nicht wie in Thüringen üblich: „Jacob“, also ohne „S“. Er wurde 1648, im Friedensschlußjahr des 30jährigen Krieges, in der alten Hansestadt Flensburg geboren. Sein Vater Hinrich Jacobs war Bürgermeister vom Kirchspiel St. Nicolai in Flensburg, seine Vorfahren Flensburger Patrizier und Königl. Dänische Kaufleute, denn bis zum deutsch-dänischen Krieg 1864 gehörte Flensburg zum Königreich Dänemark. Wie kommt nun ein Flensburger nach Thüringen und nach Gotha? Sein Vater wollte, daß sein Sohn Jurist werde; denn er selbst hatte oft hinter seinem juristischen Kollegen im Bürgermeisteramt zurückstehen müssen. Das sollte seinen Söhnen nicht passieren; er schickte sie auf die damals gerade neu gegründete Universität Kiel, dann nach Helmstedt und zum Schluß nach Jena, wo Johann zum Dr. juris utriusque, des bürgerlichen und des Kirchenrechts, promovierte.

In Jena hielt er zunächst private juristische Vorlesungen, präsidierte bei verschiedenen Promotionen seiner Studenten und heiratete dort seine Frau, Maria Elisabetha VOLCK. Sie war in Gotha geboren als Tochter des Hof- und Landmedicus Dr. phil. et med. Johann Volck; sie lebte aber in Jena, weil ihre Mutter in 2. Ehe den Jenaer Theologie-Professor Christian CHEMNITIUS geheiratet hatte.

Diese Schwiegermutter von Johann Jacobs, Maria Chemnitius verw. Volck geb. GERHARD, war eine Tochter des damals berühmtesten Theologen der evangelisch-lutherischen Kirche Johann GERHARD. Vielleicht hat sie die Verbindung nach Gotha geknüpft, denn Herzog Friedrich I. entdeckte den juristischen Gelehrten und bot ihm an, in die Gothaer Regierung einzutreten oder eine Amtmann-Stelle zu übernehmen. Johann Jacobs entschied sich für die Gothaer Regierung und zog 1680 mit seiner Familie von Jena nach Gotha.

Das Haus, in dem er und und auch die Familie seines Sohnes, des späteren Hofmedicus und Bürgermeisters von Gotha wohnte, ist das bekannte Renaissance-Haus am Hauptmarkt, Zur Goldenen Schelle, das wohl auch solange im Besitz der Familie geblieben ist. In den jetzt publizierten Tagebüchern von Herzog Friedrich I., verfasst 1667-1686, erscheint Jacobs als wichtiger Berater und Begleiter des Herzogs in den Jahren 1684-1686[2].

Eine kleine Begebenheit möge illustrieren, wozu alles ein Hofrat dienlich sein mußte. Im Reise-Bericht des Kammerdieners Johann Christoph Emmerling aus dem Jahre 1688 wird ein westfälisches Reiseabenteuer des Herzogs bei seiner Rückkehr aus den Niederlanden wiedergegeben. Die herzogliche Reisegesellschaft erreichte von Büren herkommend erst gegen 9 Uhr abends das Dorf Meerhoff, wo es „nur sauer Bier und viele Flöhe“ gab. Um sich die Zeit bis zum Nachtmahl zu vertreiben, zeichnete der Herzog „auf ein grün Tuch ein Bretspiel“ und ließ „solches von Herrn Hoffrath Jacobs mit Kreyde litiren und verfertigen, auch nachgehend vermöge Apffelschnizen statt der Brettsteine, mit Ihme das Verkehren(?) drauff spielten; so wunderlich es erst aussahe, so artig gieng es doch an, und kunte dieser vergnügsame liebe Fürst doch wenigstens die Zeit so lange mit was vertreiben, bis die interim zurecht gemachte WaßerSuppe und auf dem Rost gebratene alte Schinckenschnitte zur Mahlzeit aufgetragen wurden[3].“ Der Hofrat Jacobs machte dann schnell Karriere am Gothaer Hof; er wurde Mitglied des Regierungskollegiums, seit 1692 führte er auch die Regierungsgeschäfte des Herzogtums Sachsen-Römhild von Gotha aus; 1691, nach dem Tode des Herzogs Friedrich I., hatte er als dänisch sprechender Diplomat den Elephanten-Orden nach Kopenhagen zurückzubringen und wieder für den neuen Herzog entgegen zu nehmen; die dabei gehaltenen Reden sind als Paradebeispiele damals veröffentlicht worden[4]. Man hätte ihn gerne am dänischen Hofe behalten und bot ihm dazu noch die Erhebung in den Adelsstand an. Sein Urenkel Friedrich Jacobs referiert die Meinung dieses seines Urgroßvaters hierzu: “Er wolle lieber, meinte er, auf der geringern Stufe in Ehren, als auf der höhern bei beiden Ständen in Geringschätzung stehn. Um unter dem Adel geachtet zu seyn, sey es nicht genug, bürgerliche Verdienste zu haben; der Stand müsse durch hinreichende Mittel aufrecht erhalten werden. Ohne diese sinke eine Familie, eine zahlreiche vornemlich, schnell herab, und sey dann übler daran als die bürgerliche, welcher weit mehr Wege zum Fortkommen offenständen. . . . Das Beispiel dieses verständigen Mannes stand mir vor Augen, als mir der bairische Verdienstorden das Recht gab, meinem Namen ein „von“ vorzusetzen. Ich habe nie davon Gebrauch gemacht, und ich hoffe, daß meine Kinder und Enkel mir diese leichte Enthaltung ebenso danken werden, als ich meinem Urgroßvater die seinige danke[5].“

Im Jahre 1700 wurde Johann Jacobs zum Vizepräsidenten des Oberkonsistoriums ernannt, 1712 zum Wirklich Geheimen Regierungs-Rat mit dem Ehrenprädikat „Exzellenz“; von 1717-1727 war der Exzellenz Jacobs, als Vizekanzler des Justizkollegiums, die Direktion der Regierung übertragen worden; damit stand er im 80. Lebensjahr und schied wegen seiner zunehmenden Taubheit aus dem Dienst; er lebte noch 5 Jahre im Ruhestand und starb, im selben Jahr wie sein Herzog Friedrich II., im Jahre 1732. Er wurde beigesetzt im Mausoleum der Familie, einer spätbarocken Grabkapelle auf dem Alten Friedhof I. In dieses Mausoleum wurden bis 1860 Angehörige der Familie „eingesenket“, wie es im Kirchenbuch heißt. Das Interieur des Mausoleums ist gerettet worden durch den Gothaer Geh. Justizrat Carl Jacobs, als 1903 auf Beschluß des Stadtrats von Gotha der Friedhof eingeebnet wurde, um an der Stelle ein Stadtbad zu bauen. Dieses einzig erhaltene Beispiel spätbarocker Gothaer Sepulkralkultur vom Alten Gothaer Friedhof steht heute ziemlich verwahrlost und der Öffentlichkeit leider nicht zugänglich, im Keller des Museums der Natur und wartet auf seine Restaurierung und Wiederaufstellung. Verschiedene Anträge an die Gothaer Kulturstiftung auf Förderung brachten bisher leider kein Ergebnis. Aber die Familie gibt nicht auf und hofft, daß die Gothaer wenigstens diesen letzten Rest des Alten Friedhofs nicht verkommen lassen[6]. Die beiden barocken Marmorbüsten von Johann Jacobs und seiner Frau aus dem Mausoleum wurden 2002 zur Emil-Jacobs-Jubiläums-Ausstellung in Gotha restauriert und stehen -bis zur Wiederaufstellung des Epitaphs- in der ständigen Ausstellung des Jacobs-Kabinetts im Schlossmuseum. Die Grabplatte, die Johann Jacobs seiner bereits 1720 verstorbenen Frau Maria Elisabetha Volck im Jahre 1721 gesetzt hat und welche ursprünglich auch im Mausoleum stand, dann aber wegen ihrer Schmucklosigkeit im Museum damals keine Aufnahme fand, steht heute im Kreuzgang von St. Augustin, von der Familie auf eigene Kosten überführt und selbst restauriert. Über die Irrfahrt dieses türgroßen Epitaphs habe ich eine Dokumentation angefertigt und der Forschungsbibliothek Gotha ein Exemplar zur Verfügung gestellt[7].

Durch seine Frau Maria Elisabetha Volck wurde der zugereiste Schleswig-Holsteiner verwandt mit bedeutenden Familien Gothas. Vor allem ist da zu nennen die aus Köln eingewanderte Familie Bachoff von Echt, auch Bachofen von Echt; die Frau des Vizekanzlers Jacobs war eine rechte Cousine des Gothaer Ministers Johann Friedrich BACHOFF Reichsfreiherr v. Echt. Die 2. Frau des Gothaer Schulmanns Andreas REYHER, Anna Blandina Bachoff von Echt (1636-1670), war ihre Cousine.

Auch der bedeutende Gothaer Münzmeister und Medailleur Wendelin Elias FREUND aus Tennstedt war durch seine Frau Anna Maria Volck ein angeheirateter Onkel. Die einzige Tochter des Vizekanzlers, Susanna Maria Jacobs, heiratete ebenfalls in die Familie Bachofen von Echt ein, nämlich den Arzt und Gothaer Bürgermeister Georg Heinrich Bachofen v. Echt, dessen Name auf dem Schellenbrunnen am Hauptmarkt verewigt ist; dieser war auch ein Bruder des Reichsfreiherrn. Eine Tochter aus dieser Ehe wurde die Frau des Gothaer Kirchenrats Ernst Salomon CYPRIAN.

Auch der Tonnaer Amtmann Johann Gottlieb Jacobs, der zweite Sohn des Vicekanzlers, hatte ebenfalls eine Bachoff zur Frau; sie war eine Nichte des Gothaer Ministers, des Reichsfreiherrn Johann Friedrich Bachoff v. Echt und des Gothaer Bürgermeisters und Arztes Dr. med. Georg Heinrich Bachoff. Ihre Mutter war eine geborene Heydenreich, eine Nachkommin von Lucas Cranach des Ä. vierter Tochter Maria. So gehören seine Nachkommen zu den sogen. Cranachiden, zu denen auch ich mich zählen darf.

Der älteste Sohn des Vizekanzlers, Mag. Friedrich Heinrich Jacobs, begründete die erste Linie der Familie, Tonna-Heldrungen, benannt nach den Hauptwohnorten; er war zunächst Pfarrer in Molschleben, dann Superintendent von Tonna; seine Frau war eine geborene TENTZEL aus Erfurt. Der bekannte Historiograph und Numismatiker Ernst Wilhelm Tentzel, der eine Zeitlang in Gotha wirkte, war ein Vetter ihres Vaters. Ihre 14 Kinder erreichten sämtlich das Erwachsenenalter, was für die damalige Zeit eine Seltenheit war, aber nur einer von 5 Brüdern, der Pfarrer Carl August Jacobs, Pastor von Kranichborn, dann in Schönstedt b. Langensalza, setzte diesen Zweig fort. Nachkommen leben bis heute in Bayern und in den U. S. A.

Der zweite Sohn des Vizekanzlers, der Tonnaer Amtmann Johann Gottlieb Jacobs, den ich bei der Familie Bachofen von Echt bereits erwähnte, begründete die zweite Linie Tonna-Zella, ebenfalls benannt nach den Hauptwohnorten. Eine Nachkommin, die in Coburg geborene Tochter eines Saalfelder Amtmanns, Fanny Jacobs, war mit dem Erfinder der Schnelldruckpresse Friedrich Koenig verheiratet. Die Firma Koenig & Bauer existiert noch heute in Würzburg und zählt zu den bedeutendsten Druckmaschinenherstellern weltweit. Ein heute lebender Nachkomme ist der Bildhauer Prof. Fritz Koenig, dem ein eigenes Skulpturen-Museum in Landshut gewidmet ist; seine Halb-Schwester Ursula Koenig ist die Gattin des 13. Fürsten Esterházy in Eisenstadt /Österreich. So Gott will, wird dessen Sohn, der 14. Fürst Esterházy, auch ein Cranach- und Jacobs-Nachkomme sein. Der dritte Sohn des Vizekanzlers, Dr. med. Friedrich Wilhelm Jacobs, war Hofmedicus und langjähriger Bürgermeister von Gotha; er begründete die zahlenmäßig kleinste und III. Linie der Familie, genannt Gotha. Seine zweite Ehe schloss der Hofmedicus mit Susanna Sophia GOTTER, Tochter des Gothaer Kirchenlieddichters Ludwig Andreas Gotter, und Cousine des Grafen Gustaf Adolf v. Gotter auf Schloss Molsdorf bei Erfurt, des berühmten Diplomaten von König Friedrich dem Großen von Preußen. Aus seiner 3. Ehe mit der Witwe des Gothaer Historiographen und Numismatikers Christian Siegmund LIEBE, Herausgeber des numismatischen Prachtwerks Gotha Numaria 1730, hatte er einen Sohn Wilhelm Heinrich Jacobs. Dieser wurde, wie sein Großvater der Vizekanzler, Jurist und war eine Zeitlang auch Bürgermeister von Gotha, dann Amtmann zu Georgenthal; verheiratet war er mit einer Bürgermeisterstochter aus der Gothaer Familie Madelung; diese wurde die Mutter des Altertumswissenschaftlers Friedrich Jacobs. In dritter Ehe heiratete Wilhelm Heinrich Jacobs die Schwester des Gothaer Publizisten und Napoleon-Gegners Rudolf Zacharias BECKER, die damit zur Stiefmutter von Friedrich Jacobs wurde. Für Rudolf Zacharias Becker, der von den Franzosen verhaftet worden war, also für seinen Stiefonkel, setzte sich Friedrich Jacobs ein, indem er eine an die österreichische Kaiserin Maria Ludovika gerichtete Bittschrift der Caroline Becker an Goethe schickte in der Überzeugung, daß Goethe dem Gnadengesuch bei der Kaiserin Gewicht verleihen könne[8].

Zu den Gothaer Familien, in die Jacobs-Töchter einheirateten, zählt neben der schon genannten Familie BACHOFEN VON ECHT, die Buchhändler-Familie THIENEMANN; der Gründer des Stuttgarter Karl-Thienemann-Verlags war ein Jacobs-Nachkomme wie auch sein Bruder, der Gothaer Hofrat Johann Friedrich Wilhelm Thienemann, der zu den Sieben Weisen Alt-Gothas zählt, die Emil Jacobs in einem Gruppenbild verewigt hat[9]. Eine Tochter des Tonnaer Superintendenten heiratete in die bekannte Erfurter Apothekerfamilie TROMMSDORFF ein. Eine Nachkommin des Tonnaer Amtmanns, Constanze Jacobs, heiratete den Coburger Herzogl. Leibarzt Dr. med. Andreas Carl FLORSCHÜTZ. Dessen Vetter, der Herzogl. Rat Johann Christoph Florschütz, war der langjährige Hofmeister und Erzieher der beiden Gothaer Prinzen Ernst und Albert, des späteren Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha und des späteren Prinzgemahls Albert der Königin Victoria von Großbritannien; seine Frau Therese, eine Tochter des Coburger Generalsuperintendenten Dr. D. Wilhelm Genssler, war zudem eine Nachkommin der mit den Jacobs verschwägerten Weimarer Familie SEIDLER.

Die bedeutendste Persönlichkeit der Familie, wenn auch nicht mehr die bekannteste, ist der Altertumswissenschaftler Friedrich Jacobs. Die ehemalige Carolinenstraße unterhalb des Friedenstein trägt seinen Namen: Friedrich-Jacobs-Straße. Dort stand sein Wohn- und Sterbehaus, das leider im 2. Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Auch seine Grabstätte existiert nicht mehr; sie befand sich in dem Jacobs-Mausoleum auf dem zerstörten Alten Friedhof. Die schlichte Grabplatte, abgebildet Schneiders Gedenkbuch[10], soll, nach einer Mitteilung des Heimatforschers Richard Kirchner aus dem Jahre 1940, im damaligen „Gothaer Heimatmuseum“ untergebracht sein, war aber bisher nicht mehr auffindbar[11]. Aufgrund einer Recherche im Internet konnte sie jetzt im Gothaer Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde wiederentdeckt werden[12].

Geboren ist Friedrich Christian Wilhelm Jacobs, so die Reihenfolge seiner Vornamen im Taufregister von St. Augustin, am 6. Okt. 1764 (er selbst hat eine andere Reihenfolge der Vornamen, nämlich Christian Friedrich Wilhelm benutzt, so wird er er auch in der Literatur meistens genannt); seine Eltern waren der damalige Gothaer Hofadvocat und spätere Bürgermeister von Gotha Wilhelm Heinrich Jacobs und seine 1. Frau Dorothea Magdalena Madelung, jüngste Tochter des Juristen und Gothaer Bürgermeisters Johann Wilhelm Madelung. Die Mutter starb bereits drei Jahre nach seiner Geburt und so wurde die 2. Frau seines Vaters, Maria Margaretha Schneegaß, Tochter des Hzgl. Steuerschreibers Michael Melchior Schneegaß zu Gotha, seine Stiefmutter. Sein Geburtshaus stand in der Kleinen Siebleber Gasse, der heutigen Lucas-Cranach-Straße, wo sein Vater, der Hofadvocat Jacobs wohnte, und wo auch sein ein Jahr älterer Bruder Christian Wilhelm Jacobs, 1763-1814, geboren wurde. Um welches Haus es sich handelte und ob es noch steht, ist mir nicht bekannt. Dieser Bruder Wilhelm Jacobs, von Hause aus Jurist und zuletzt Herzogl. Oberkonsistorialrat zu Gotha, veröffentlichte zusammen mit dem Geologen Carl Ernst Adolf von Hoff (1771-1837) in den Jahren 1807-1812 als Ergebnis ihrer Forschungen das zweibändige Werk „Der Thüringer Wald, besonders für Reisende geschildert“, heute eine sehr seltene Trouvaille, erschienen in der Ettingerschen Buchhandlung, aber 1987 wieder neu aufgelegt[13]. Von Hoff verdankte den sicheren Grund seiner Bildung seinem ausgezeichneten Hauslehrer Friedrich Jacobs. Ihm blieb er bis an sein Lebensende aufs engste verbunden.

Zurück zu seinem Bruder Friedrich; nach dem Abitur auf dem Gothaer Gymnasium Illustre Ostern 1781, also mit 16 Jahren, studierte er zunächst Theologie in Jena, wandte sich aber bald den alten Sprachen und Altertumswissenschaften zu, die er ab 1784 in Göttingen studierte. Eigenartigerweise steht in der Abiturientenliste, in der auch die Berufsabsichten angegeben sind, nichts von Theologie; vielmehr heißt es dort: „Academiam Jenensem petet, Philos. et Philol. operam daturus.“ In Göttingen gab es damals das große Verlags-Haus des zuerst in Gotha tätigen Verlegers und Buchhändlers Johann Christian DIETERICH, dessen Schwester mit seinem Onkel, dem Tonnaer Amtsphysikus Dr. med. Friedrich Heinrich Jacobs verheiratet war. Bekanntlich war Dieterich der Hausherr und Freund des Philosophen und Physikers Georg Christoph Lichtenberg. Dessen Bruder Ludwig Christian Lichtenberg war Geh. Legationsrat in Gotha und gab später die Werke seines Bruders mit heraus. Bereits 1785, mit 21 Jahren, wurde Jacobs selbst Professor für Griechisch, Lateinisch und Deutsch am Gothaer Gymnasium Illustre, an dem er 22 Jahre lang segensreich wirkte. Bereits 1802 war er mit einem jährlichen Gehalt von 400 Talern auch bei der Bibliothek angestellt; diese Anstellung hatte ihm Herzog Ernst II. bewilligt als Belohnung für die Ablehnung eines Rufs an die Universität Kiel. Im Jahr 1807 erhielt er einen Ruf nach München als Professor der klassischen Literatur am Lyzeum und als Mitglied in die Akademie der Wissenschaften einzutreten. Vermittelt wurde diese Berufung durch den befreundeten Theologen, ehemals Professor an der Universität Jena, Friedrich Immanuel v. Niethammer[14]. Die Bedingungen waren so günstig, daß er eine gleich hohe Besoldung in Gotha nie erwarten konnte; auch für seine vier Söhne hoffte er in dem größeren Staate auf bessere Berufsaussichten. Nach langem Bedenken entschied er sich, dem Ruf zu folgen. Wäre er in München geblieben, so gäbe es heute wahrscheinlich dort und nicht in Gotha eine Friedrich-Jacobs-Straße. Aber die Animosität der einheimischen Gelehrten gegen die sogen. „Nordlichter“, das waren die unter dem bayrischen Minister Graf Montgelas berufenen Gelehrten aus dem meist evangelischen Norden Deutschlands[15], veranlaßte Jacobs schon drei Jahre später reumütig nach Gotha zurückzukehren. Er hat diese Auseinandersetzungen geschildert in seiner Autobiographie, den „Personalien“, unter dem Titel „Die Aretinischen Händel“; denn Hauptgegner war der Bibliotheksdirektor Johann Christoph Freiherr v. Aretin[16]. Von dem bayrischen Kronprinzen, dem späteren König Ludwig I., hatte er den Auftrag erhalten, ihm Vorlesungen über das griechische Altertum zu geben; diese Vorträge, nach dem Tode von Jacobs unter dem Titel „Hellas“ herausgegeben[17], haben, zusammen mit dem Einfluß des Philhellenen und Freundes Friedrich Thiersch, den Kronprinzen so geprägt, daß er später als König München zur Kunststadt gemacht und mit klassizistischen Bauten geprägt hat. Aufgrund dieses bis heute sichtbaren Einflusses müßte München eigentlich auch seine Friedrich-Jacobs-Straße haben. Obwohl Jacobs ab 1810 wieder in Gotha war, rissen die Beziehungen zu München nie ab; waren doch dort seine Freunde geblieben wie der Präsident der Münchner Akademie Friedrich Heinrich Jacobi, der Generalsekretär der Akademie Friedrich v. Schlichtegroll, einer der ältesten Freunde von Friedrich Jacobs und ehemals Direktor des Münzkabinetts und Bibliothekar zu Gotha, Friedrich Thiersch, der das Werk von Jacobs fortsetzte und als Praeceptor Bavariae gilt[18], der Zentralschulrat und Oberkirchenrat Friedrich Immanuel v. Niethammer, der ehem. Gothaer Bibliothekar Carl Julius Wilhelm Hamberger[19], und der Philosoph Friedrich Wilhelm v. Schelling, der mit einer Gothaerin in 2. Ehe verheiratet war, nämlich mit Pauline Gotter, Tochter des Gothaer Theaterdichters und Goethe-Freundes Johann Friedrich Wilhelm Gotter und der Luise Stieler.

Diese alle traf er 1818 in München wieder, als er seinen jüngsten Sohn Emil im Alter von 15 Jahren als Kunststudent in die Bayrische Akademie der Künste einführte, welcher dort seine prägende Ausbildung zum Historienmaler erhielt. So nutzte er diese Münchner Beziehungen für die Ausbildung seiner Söhne[20]. Sohn Gustav war bereits 1807-1810 Zögling der bayrischen Kadettenanstalt und befreundete sich hier mit dem Dichter Graf August v. Platen; ihr Briefwechsel ist veröffentlicht, wobei nur die Briefe von Gustav Jacobs an Platen erhalten sind[21].

Nach Gotha zurückgekehrt, wurde Friedrich Jacobs von Herzog August zum Oberbibliothekar und Aufseher des Münzkabinetts ernannt; diesen Institutionen widmete er jetzt seine ganze Arbeitskraft. Noch heute benutzt man in der Forschungsbibliothek die dickleibigen Kataloge, die er mit seiner zierlichen und akkuraten Gelehrtenschrift gefüllt hat. Schließlich wurde er Direktor der gesamten wissenschaftlichen und Kunstsammlungen auf Schloss Friedenstein. Viele gelehrte Gesellschaften im In- und Ausland, wie Paris, Rom, Neapel, Kopenhagen, St. Petersburg, um nur einige zu nennen, ernannten ihn zu ihrem Mitglied. Auf welche Weise fast alle Aufseher des Münzkabinetts auch verwandtschaftlich verbunden waren, möchte ich hier nicht weiter ausführen; im Anhang habe ich „Die Genealogische Verbindung der Aufseher des Herzogl. Münzkabinetts zu Gotha“ schematisch dargestellt. Wie eng das Verhältnis des Herzogs zu seinem Oberbibliothekar war, möge die Geschichte eines Gemäldes illustrieren. Herzog August schenkte seinem gelehrten Freund und Helfer Friedrich Jacobs sein von Joseph Grassi 1813 in romantischer Pose gemaltes Portrait, welches heute im Besitz des Schlossmuseums ist. Es ist mehrfach als Kupferstich vervielfältigt worden und trägt auf der Rückseite ein auf den Beschenkten gemünztes und mit großem herzoglichen Siegel beglaubigtes Distichon:

WAS ICH DEN MUSEN VERTRAU, WAS SIE MIR LIEBLICH ERWIDERN, / FREUND, ES VERHALLET ZU LEICHT, FASST ES DEIN GRIFFEL NICHT AUF. AO. 1813 AUGUST H. Z. S. G. UND A.

Dieser Vers gibt über die Umstände Auskunft, aus denen heraus die Schenkung des Bildes erfolgt ist. Friedrich Jacobs war des Herzogs Lehrer gewesen und hat ihm, bis auf die drei Jahre seines Münchner Aufenthaltes, während dessen ganzer Regierung treu und doch selbständig gedient. Der Herzog aber war ihm mit einer fast schwärmerisch maßlosen Verehrung zugetan. Oft mußte Jacobs seinen Unterricht am Gymnasium unterbrechen, weil der Herzog nach ihm verlangte, manchmal sogar des nachts. Seit 1811 waren zwei Tage in der Woche bestimmt, an denen der Herzog mehrere Stunden lang seine immer weiter ausgesponnenen romantischen Dichtungen Friedrich Jacobs in die Feder diktierte, den er erst Ende 1810 aus München in seine Dienste zurückberufen hatte. Die Gothaer Bibliothek besitzt eine Reihe dicker Bände dieser Handschriften. Der Dank des Fürsten für dessen ausdauernde Mitarbeit brachte dem Schreiber Grassis Gemälde als Geschenk[22]. Noch als Gymnasialprofessor hat Jacobs 1792 in Denstedt bei Weimar (warum ausgerechnet in diesem kleinen Dorf, konnte ich nicht herausfinden) die Tochter des Weimarer Oberkonsistorialrats und Prinzenerziehers Johann Wilhelm SEIDLER, Johanna Christiana, geheiratet. Seidler war als „meuble très utile“[23] vom Vater der Herzoginwitwe Anna Amalia als Hofmeister der beiden Prinzen Carl August und Constantin empfohlen worden und auf diese Weise von Braunschweig an den Weimarer Hof gekommen. Eine Nichte von Friedrich Jacobs war die Goethe-Malerin Louise Seidler, die von 1800 - 1803 das sogen. „Pensionat der Doctorin Stieler“ in Gotha besuchte[24]. Louise Seidler, 1786-1866, hatte eine gute Beziehung zu ihrem Onkel Jacobs in Gotha und zu dessen Sohn, dem Maler Emil Jacobs, ihrem Cousin. Sie hat ihren Onkel natürlich auch gemalt. Bei den Nachkommen seiner einzigen Tochter Marie Gabriele in England konnte ich jetzt zwei bisher unbekannte Ölportraits von Friedrich Jacobs und seiner 1. Frau Christiane Seidler entdecken, welche die Seidler-Forscherin Bärbel Kovalevski seiner Nichte Louise Seidler zuschreibt.

Auch zum Theater gab es eine Beziehung: Conrad EKHOF, Vater der deutschen Schauspielkunst, wirkte seit 1774 in Gotha. Unter seiner Mitwirkung wurde das erste stehende Hoftheater gegründet, dem er mit dem Kriegsrat und Schriftsteller Heinrich August Ottocar REICHARD vorstand[25]. Reichard war mit Amalie Seidler verheiratet, einer Schwester der Ehefrau von Friedrich Jacobs, war also dessen Schwager. Seine Tochter Charlotte Reichard (1788-1873) heiratete den Gothaischen Kammerrat Carl Emil Constantin v. GÖCHHAUSEN (1778-1855); dieser war der Sohn eines Vetters der Goethe-Freundin Luise v. Göchhausen (1752-1807), der Gesellschafterin der Weimarer Herzogin Anna Amalia, die bekanntlich eine Nichte des preußischen Königs Friedrich des Großen war. Mit dieser Nichte Charlotte v. Göchhausen und deren Mann unternahm Friedrich Jacobs, nach dem 1812 erfolgten Tode seiner 1. Frau, im Jahre 1814 eine Reise nach Carlsbad, um seine, wie er es nannte, „zunehmende Harthörigkeit“ zu bekämpfen, leider ohne Erfolg. Die Taubheit nahm im fortschreitenden Alter zu, und muß erblich gewesen sein, denn auch von seinem Urgroßvater, dem Vizekanzler Johann Jacobs, wird berichtet, daß er im Alter fast gänzlich taub gewesen sei. Im hohen Alter muß Friedrich Jacobs wohl einen Schlaganfall erlitten haben, denn 1843, vier Jahre vor seinem Tode, heißt es in einem Brief des Sohnes Emil an seinen ehemaligen Lehrer Robert v. Langer in München: “Mein Vater, der sich Ihnen bestens empfiehlt, wohnt für einige Zeit bei mir, da meine Schwester verreist ist, er ist alt geworden und leider ein Arm und Bein gelähmt, so daß er nur mit großer Mühe schreiben kann.“ Eine andere Tochter des Weimarer Prinzenerziehers, Caroline Seidler, eine Freundin der Charlotte v. Stein, war in 2. Ehe mit dem bedeutenden Gothaer Verleger und Buchhändler Carl Wilhelm ETTINGER verheiratet. Ettinger, dessen Geburtsdatum immer noch falsch angegeben wird, war ebenfalls ein Schwager von Friedrich Jacobs[26]. Nicht versäumen möchte ich, an dieser Stelle etwas zum diesjährigen Schiller-Jahr beizusteuern. Friedrich v. Schiller plante ursprünglich, Ettinger zu seinem Verleger zu nehmen, denn er war mit ihm und seiner Frau befreundet. In einem Brief an seinen Freund Körner schreibt er am 29. Mai 1789 aus Jena: „Ein einziges Mädchen ist hier, das mir nicht übel gefällt, ich kannte sie auch schon vorher. Es ist die jüngste Schwester der Reichard und Ettinger in Gotha, eine Seidler. Ohne viel Geist hat sie viel Gefälliges und viel Güte des Charakters und ohne gerade hübsch zu sein, gefällt mir ihr äußerliches auch nicht übel. Sie lebt hier mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, der Stallmeister bei der Universität ist (Vater der Malerin Louise Seidler; d. Verf.). Sie hat eine gute Erziehung und auch einige Feinheit des Umgangs, die man hier selten findet.[27]

Das Mädchen, von dem Schiller hier spricht, war Dorothea Seidler, die jüngste Schwester von Caroline Ettinger, Amalie Reichard und Christiane Jacobs, in der Familie Dorette genannt. Beinahe wäre Friedrich Jacobs also auch ein Schwager von Schiller geworden. Aber es kam doch anders: 1814 kam Dorette nach einem 8jährigen Aufenthalt bei ihrem Bruder, Pastor in Reval,[28] nach Gotha und nahm Wohnung im Hause ihres verwitweten Schwagers Friedrich Jacobs; diesen heiratete sie statt Schiller im selben Jahr als dessen 2. Frau.[29]

Was macht nun die Bedeutung von Friedrich Jacobs aus? Da ist zunächst seine enorme philologische Leistung, die kulminiert in der Herausgabe der Anthologia Graeca in 12 Bänden, dann seine bibliothekarische Arbeit mit der von ihm verfaßten ersten Geschichte der mittlerweile fast 200 Jahre alten Gothaer Bibliothek. Neben seinen wissenschaftlichen Publikationen hatte er auch als Übersetzer, Erzähler sowie als Jugendschriftsteller sein Publikum.

Mit fast allen bedeutenden Persönlichkeiten der klassischen Zeit ist er in persönlichen Verkehr getreten. Die Schriften Lessings, des die Archäologie neu begründenden Winkelmann, hatte Jacobs schon in selbständigen Studien verarbeitet. Mit Herder führten ihn seine Arbeiten über die Epigramme, mit Wieland seine Erklärungen des Horaz und die Herausgabe des Periodikums „Attisches Museum“ zusammen; mit Goethe hat er in späteren Jahren in Korrespondenz gestanden über den Nachlass Herzog Bernhards von Weimar. Als erster veröffentlichte er eine Kritik über Goethes „Iphigenie“. Seine Schriften über Themen des klassischen Altertums, die er Goethe übersandte, wurden von diesem überaus freundlich aufgenommen und geschätzt. Auch die Romantiker waren Jacobs vertraut. Jean Paul Richter lernte er 1800 kennen; mit Achim v. Arnim und Clemens Brentano wurde er bei einem Besuch in Heidelberg bekannt, mit Ludwig Tieck verband ihn große Bewunderung. Seine Werke in deutscher Sprache erschienen in 8 Bänden in den Jahren 1823-1844 unter dem Gesamttitel VERMISCHTE SCHRIFTEN, darunter seine Autobiographie im 7. Band mit dem Titel PERSONALIEN. Nach dem Urteil von Rudolf Ehwald, einem seiner Nachfolger in der Leitung der Herzogl. Bibliothek, hat Jacobs, wie jeder bedeutende Mensch, zunächst und am unmittelbarsten mit seiner Persönlichkeit gewirkt; er ist einer der Hauptförderer gewesen in der zweiten Renaissance der deutschen Literatur, in der die Wirkung des klassischen griechischen Geistes sich geltend machte.[30]

Noch im vergangenen Jahr hielt Prof. Klaus Manger von der Universität Jena, an dieser Stelle im Rahmen des Symposiums über Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg einen Vortrag mit dem Thema: „Friedrich Jacobs' in Wielands Attischem Museum veröffentlichte Hetärenkunde - ein Emanzipationsprojekt? Prof. Manger zeigte auf, wie modern für seine Zeit Jacobs über die Rolle der Frau in der Gesellschaft dachte. 1836, elf Jahre vor seinem Tode im Jahre 1847, verfaßte Friedrich Jacobs einen Rückblick auf sein Leben; am Schluss schreibt er: „Indem ich . . . den Bericht über die vorzüglichsten Schicksale meines Lebens endige, wendet sich mein Herz zu Gott für das viele Gute, das mir auf meiner langen Laufbahn zu Theil geworden ist; für die Gesundheit, die ich bis jetzt genossen habe. . . ; für die Freude, die mir meine Kinder und Enkel machen; für das Wohlwollen so vieler nahen und fernen Freunde; für die Huld der Fürsten endlich, denen zu dienen ich die Ehre gehabt habe und noch habe. Nicht weniger aber auch für das Maass der Leiden, die mir seine Vorsehung zugemessen hat, und die sich immer bald mehr, bald weniger zu meinem Besten gewendet haben. Mögen alle diejenigen, von denen mir Gutes zu Theil geworden ist, und die noch nicht in die Wohnungen der Seligen eingegangen sind, wenn ihnen diese Blätter zu Gesicht kommen, den Ausdruck der Dankbarkeit darin erkennen, die nicht erkalten wird, bis mein Herz in Asche zerfällt.“[31] Dankbarkeit für ein erfülltes Leben, das steht am Ende des Lebens von Friedrich Jacobs.

Es bleibt mir nun noch übrig, über die Kinder und Nachkommen von Friedrich Jacobs etwas zu berichten. Aus seiner 1. Ehe mit Christiane Seidler hatte er vier Söhne und eine Tochter. Die Tochter Marie Gabriele verheiratete sich mit dem Gothaer Rechtsanwalt Dr. phil. Ernst Behm; ihre Brautbriefe an den in Göttingen studierenden Behm sind erhalten und eine solche Fundgrube für das gesellschaftliche Leben Gothas, dass das Ehepaar Heinz und Karla Schirmer geb. Stromeyer, eine Nachkommin, 1961 in Marburg eine Schrift verfasste mit dem Titel: „Menschen um Friedrich Jacobs, geschildert anhand der Brautbriefe seiner Tochter Marie Gabriele aus den Jahren 1822-1824“. Das Manuskript habe ich vervielfältigt und der Forschungsbibliothek Gotha zur Verfügung gestellt. Die Originalbriefe harren noch ihrer Transkription; vielleicht findet sich ja mal ein Verleger, der Briefe und Kommentar publizieren möchte. Eines ihrer Kinder war der Geograph Dr. med. Ernst Behm, der nicht als Arzt sondern als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der „Geographischen Anstalt von Justus Perthes“ in Gotha tätig war. Er war Begründer und Herausgeber des „Geographischen Jahrbuchs“, Redakteur des statistischen Teils des „Gothaer Hofkalenders“ und Chefredakteur von „Petermanns Geographischen Mitteilungen“.[32] Nachkommen leben heute außer in Deutschland, in der Schweiz und in England, wo wir heuer noch die einzigen Namensträger Behm aufgespürt haben.

Der älteste Sohn Friedrich Wilhelm Josias, gen. Fritz, erhielt seinen seltenen Vornamen zum Andenken an den damals siegreichen österreichischen Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Josias v. Sachsen-Coburg-Saalfeld. Er war Dr. der Medizin, wie sein Urgroßvater, der Gothaer Bürgermeister. Befreundet war er mit dem Fabeldichter und Superintendenten von Ichtershausen D. theol. Wilhelm Hey, dessen 1. Frau Auguste geb. Grosch eine Jacobs-Nachkommin war und dessen einzige Schwester Caroline LUDWIG geb. Hey mit einem Jacobs-Nachkommen verheiratet war. In seinem Pfarrhaus zu Töttelstedt hat Hey seinen verwaisten einzigen Neffen Gustav LUDWIG zusammen mit dem ebenfalls verwaisten Rudolph Jacobs, einem Neffen von Friedrich Jacobs, erzogen.[33] Wie eng Hey mit der Familie Jacobs verbunden war, zeigt ein Brief v. 22.7.1825, den er an seinen Freund, den preußischen Gesandtschaftssekretär beim Hl. Stuhl in Rom, Carl Christian Freiherr v. Bunsen, richtete:[34] „Teuerer Freund! Der Überbringer dieser Zeilen ist Emil Jacobs, der jüngste Sohn meines geliebten Lehrers (sc. Friedrich Jacobs) und Bruder von Fritz, an den ich Dich nicht zu erinnern brauche. In der That ist mir's, als wäre ich selbst Dir näher gerückt, seit ich weiß, daß ein Glied des Kreises, in dem ich meine schönsten -wenngleich seltenen- Stunden zugebracht habe, bei Dir sein wird.“[35] Wie sein Vater, war Fritz Jacobs auch literarisch tätig; er gab Xenophons Reitkunst, übersetzt aus dem Griechischen, heraus und verfasste zusammen mit Hey eine Reihe von Gedichten. Er starb mit 40 Jahren an einer spät aufgetretenen epileptischen Krankheit, unverheiratet.

Der zweite Sohn Wilhelm Jacobs war Jurist und zuletzt Herzogl. Amtscommissair zu Gotha; sein schönes Portrait, vom Bruder Emil gemalt, findet sich heute im Jacobs-Kabinett des Schlossmuseums. In zweiter Ehe war er verheiratet mit einer Tochter des Gothaer Generalsuperintendenten Carl Gottlieb Bretschneider, dessen charakteristisches Portrait von Emil Jacobs leider verschollen ist. Sein Sohn Carl Jacobs war Erster Staatsanwalt zu Gotha und verfaßte als Geh. Justizrat „Erinnerungen aus meinem Leben“, als Manuskript im Familienarchiv vorhanden. Er rettete das gesamte Interieur des Jacobs-Mausoleums vom Alten Friedhof, aus dem er den schmucklosen Grabstein der Stammutter, der Vizekanzlarin Jacobs, auf dem vom Großvater Bretschneider überkommenen Grundstück, ehemals Reichsstr. 1, unterbrachte. Sein Lebenslauf mit Portrait findet sich im 2. Band des Gothaer Gedenkbuchs.[36] Die Söhne des Staatsanwalts waren der Gothaer Buchhändler Wilhelm Jacobs und sein jüngerer Bruder Dr. phil. Johannes Jacobs, Hauptkonservator am Bayrischen Nationalmuseum in München. Letzterer besaß einen reichhaltigen Nachlass seiner Vorfahren, der sich heute zum Teil in der Gothaer Forschungsbibliothek auf Schloß Friedenstein befindet. Durch eine Postkarte an meinen Vater initiierte er die Gründung des Familienarchivs. Nachkommen von Wilhelms Sohn Hermann Jacobs, der eine Tochter hatte, Prof. Dr. phil. Ruth Anna PUTNAM geb. Jacobs, leben in U. S. A. Johannes Jacobs war unverheiratet.

Der dritte Sohn von Friedrich Jacobs war Gustav Jacobs; er war Militär, Major und verfaßte die „Geschichte der Feldzüge und Schicksale der Gotha-Altenburgischen Krieger in den Jahren 1807-1815“; wir haben ihn schon kennen gelernt als vertrauten Freund des Dichters Graf August v. Platen. Während einer Dienstunterbrechung hat er in Jena Geschichte und Mathematik studiert, war Mitglied der Jenaischen Burschenschaft, in deren jetzt zur Veröffentlichung kommenden Mitgliederverzeichnis er mit einer Kurzbiographie aufgenommen ist.[37] In der Präsenzliste des Wartburgfestes 1817 hat er sich eingetragen als „G. Jacobs aus Gotha“ , drei Stellen unter dem Eintrag „Dr. Friedrich Jacobs aus Gotha“, seinem ältesten Bruder.[38] Er war auch literarisch tätig durch Übersetzungen aus dem Französischen, so die „Geschichte der Bartholomäusnacht“ oder „Denkwürdigkeiten der französischen Geschichte vom Baron Fain“, die von seinem Vater Friedrich Jacobs herausgegeben wurden. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst war er Rentamtmann zu Kahla und gab die „Altenburger Blätter. Wöchentliche Mitteilungen für das Herzogtum Sachsen-Altenburg“ 1832 im dritten Jahrgang heraus. Eine Enkelin war die Volksschriftstellerin Luise Glass, die mit ihren Romanen hohe Auflagen erzielte. Nachkommen aus weiblicher Linie leben in Deutschland und U. S. A.

Der vierte und jüngste Sohn von Friedrich Jacobs ist wohl die heute noch bekannteste Persönlichkeit der Schleswig-Thüringischen Familie Jacobs in Gotha. Es ist der am 20. August 1802 in Gotha geborene und am 22. August zu St. Margarethen getaufte Paul Emil Jacobs. So steht es schwarz auf weiß im Kirchenbuch in Schönschrift eingetragen; ein Verlesen ist daher unmöglich.[39] Darum ist es nicht zu verstehen, daß in der Literatur überall der 18. August genannt wird als Geburtstag, so jetzt noch im Lexikon „Gothaer Persönlichkeiten“.[40] Nach Friedrich Jacobs' „Personalien“ scheint aber auch die Familie den 18. August als Geburtstag gefeiert zu haben;[41] dafür gibt es nur eine Erklärung: nämlich, daß der sicher etwas zerstreute Professor den genauen Geburtstag seines Sohnes nicht mehr so genau wußte, die Mutter war schließlich schon lange tot. Daß der sorgfältige Kirchenbuchführer den Geburtstag falsch vermerkt haben sollte, ist unwahrscheinlich; denn es ist nicht nur die genaue Uhrzeit der Geburt, nämlich „frühe 1 Uhr“, sondern auch der Tauftag angegeben: „am X. Sonntag nach Trinitatis, den 22. August“. Die Taufe erfolgte also, wie damals üblich, am 3. Tag nach der Geburt. Einer seiner Taufpaten war der Kollege seines Vaters, der berühmte Historiograph und Urheber der sogen. Kathederblüten, Johann Georg August Galletti; diesen seinen Paten hat Emil Jacobs 1824 in der Reihe der „Bildnisse der jetzt in Gotha lebenden Philologen“ gezeichnet[42].

An Emil Jacobs erinnert in Gotha nicht nur sein Denkmal an der Burgfreiheit, daß ein Jahr nach seinem Tod, nicht von der Stadt, sondern von seinen Freunden errichtet wurde, nämlich von dem Architekten Ludwig Bohnstedt[43] und dem Bildhauer Eduard Wolfgang, der das Bronze-Medaillon mit seinem Portrait schuf.[44] 1999 wurde das Denkmal, auf Anregung der Familie, mit Mitteln der Gothaer Kulturstiftung dankenswerterweise vorbildlich restauriert.

An mehreren öffentlich zugänglichen Stellen sind heute noch die von ihm geschaffenen Gemälde zu sehen. In der Aula der Myconius-Schule an der Bürgeraue die großen Tafelbilder der vier Allegorien der Religion, Geographie, Mathematik und Historie; in der Schlosskirche auf Friedenstein das Altarbild „Christus Kinder lehrend“, zwei lebensgroße Bilder von Christus dem Erlöser und der Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind über einer Silhouette der Stadt Gotha, ehemals in der röm.-kath. Kirche St. Bonifatius, heute in der Christkönigskirche in der Südstraße.[45] Ein ebenfalls dort befindliches Gemälde, eine „Auferweckung des Lazarus“ wurde leider bei Restaurierungsarbeiten von St. Bonifatius um 1980 gestohlen. Es war eines der frühesten Werke des Malers noch aus der Münchner Zeit;[46] leider konnte ich trotz intensiver Recherchen auch keine Abbildung ausfindig machen. In einer der beiden Gothaer Stadtkirchen, St. Augustin, wäre heute auch noch das größte, von Jacobs extra für diese Kirche geschaffene Altargemälde, eine Kreuzigungsszene, zu bewundern, wenn die Kirchengemeinde bereit gewesen wäre, das in der Nazizeit abgenommene und zusammengerollte Gemälde wieder am angestammten Ort anzubringen. Heute befindet sich das Bild an der Altarwand der Kirche in Hohenleuben, wo es durch einen extra für dieses Bild gegründeten Verein „Pro Arte“ mustergültig restauriert wird.[47] Seit dem Jahre 2003 gibt es im Schlossmuseum ein Jacobs-Kabinett zu besichtigen, welches nach der im Vorjahr zum 200. Geburtstag stattgefundenen Werk-Ausstellung eingerichtet wurde. Unser Familienarchiv hatte angeboten, seinen Gemäldebesitz nach Schließung der Ausstellung als Dauerleihgabe in Gotha zu belassen, wenn die Bilder nicht im Depot verschwänden sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden. Nun ist zusammen mit dem Gemäldebesitz des Museums ein repräsentativer Querschnitt durch das Werk von Emil Jacobs zu besichtigen. So ist Emil Jacobs als Maler in seiner Vaterstadt wieder präsent. Nur finden sich leider zu wenig sichtbare Hinweise, die zum Besuch dieses Kabinetts einladen. Der gut illustrierte Katalog, der die Ausstellung sehr schön dokumentiert, hält zum ersten Mal Leben und Werk von Emil Jacobs in einer solchen Publikation fest. Es hat übrigens eine Lehramtskandidatin aus Gotha, Liane Zwätz, angeregt durch die Ausstellung, im Jahre 2004 eine Wissenschaftliche Arbeit über Emil Jacobs an der Universität Dresden eingereicht unter dem Thema: „Eine Untersuchung zur Gestaltungskonzeption des Künstlers anhand einer analytischen Betrachtung ausgewählter Portraits“.[48] Einen guten Überblick über Leben und Wirken von Emil Jacobs gibt auch Anne Brieger-Pollak mit ihrem Essay „Ein Gothaer Maler in Rom“ in: Gothaisches Museumsjahrbuch 2002; Anne Brieger-Pollak arbeitet auch noch an einer Dissertation über Emil Jacobs.

Anläßlich der Ausstellung zum 200. Geburtstag des Malers hat der bekannte Medailleur Helmut König in Zella-Mehlis, aufgrund meines Entwurfes, eine Medaille auf Emil Jacobs geschaffen, die avers sein Portrait, wie es auf dem Medaillon des Denkmals zu sehen ist, und revers das Denkmal selbst zeigt. Diese Medaille ist ein schönes Stück geprägter Gothaer Kulturgeschichte; die Auflage betrug 50 Exemplare, wenige Stücke sind beim Verfasser noch zu haben.

Emil Jacobs war ein Künstler, der zwischen Klassizismus und Spätromantik seinen eigenen Stil suchte. Obwohl er in Gotha geboren und auch hier in seiner von im selbst entworfenen Villa in der damaligen Ohrdrufer Straße, heute Mozartstraße 3, gestorben ist, war er doch ein Künstler von internationaler Reputation.

Lange Jahre hat er im damaligen Mekka der deutschen Maler, in Rom zugebracht, wo viele deutsche Künstler auch für immer geblieben sind, wie z. B. sein Malerfreund von der Münchner Akademie und Pate seines einzigen Sohnes, August RIEDEL. Seine Briefe an Jacobs, die erhalten sind,[49] geben ein interessantes Bild vom damaligen Künstlerleben in Rom. Vier mal ist Jacobs für längere Zeit nach Rom zurückgekehrt; Rom war sein zweites, künstlerisches Zuhause. Es gab sogar einen deutschen Künstlerverein in Rom, dessen Präsident Jacobs zeitweilig gewesen ist. Das Archiv dieses Vereins befindet sich heute in der deutschen Bibliotheca Hertziana in Rom, und hütet noch einige Dokumente von seiner Hand. Das wichtige Buch von Hans Geller, zählt von ca. 550 damals bekannten in Rom lebenden deutschen Künstlern allein 341 auf, von denen Portraits bekannt sind, darunter auch von Emil Jacobs und von seiner Cousine Louise Seidler.2 Weitere Stationen seines Künstlerlebens sind: Frankfurt am Main 1829, wo es ihm als Portraitmaler nicht sonderlich gefiel. Die nächste Station war 1830 Russland mit St. Petersburg, das damals eine starke deutsche Kolonie hatte; es gab deutsche Kirchen und Friedhöfe. Vier Jahre blieb er mit seiner[50]. Frau dort. Er malte viele Portraits und schuf auch für das in der Nähe liegende russisch-orthodoxe Smolny-Kloster eine „Himmelfahrt Christi“ und ein „Abendmahl“. Es müßten also heute noch eine Menge von Jacobs-Bildern in Rußland zu entdecken sein; eines konnte ich noch aufspüren, das Original-Portrait des Gothaer Astronomen Peter Andreas Hansen, das in der Sternwarte von Pulkovo bei St. Petersburg hängt. Aus dieser St. Petersburger Zeit stammt die Bekanntschaft mit Louise Jahn, der Tochter eines Pfarrers der dortigen deutschen Kirchengemeinde. Diese heiratete er in 2. Ehe, nach dem Tode seiner ersten Frau Eulalia Reinhardt; von letzterer ist bis heute nicht bekannt, wo sie Ende September 1837 begraben wurde. Ihr Schwiegervater Friedrich Jacobs schreibt: „ . . . sie ist bei Gotha begraben, wo sie ihre Gesundheit zu finden hoffte“ und bringt sogar die Inschrift ihres Grabsteins.[51] Nach seiner Rückkehr aus St. Petersburg, dessen Klima seine Frau nicht vertrug, ging Jacobs nach Hannover, wo er das dortige Leineschloss mit Fresken nach Themen der griechischen Mythologie ausstattete. Leider wurden diese mit dem Schloss im letzten Kriege zerstört. Um den Verlust seiner ersten Frau zu überwinden, begab er sich 1838 auf eine Griechenlandreise. Über diese Reise muß er wohl hier in Gotha 1856 vor einer Art literarischem Kreis, in dem jeder mal an die Reihe kam, einen Vortrag gehalten haben, dessen Abschrift ich bei Nachkommen auffinden konnte. Emil Jacobs begann seinen Vortrag folgendermaßen: „Da heute an mir die Reihe ist, etwas vorzutragen, so thue ich natürlich meine Schuldigkeit. Da ich aber kein Mann von der Feder, sondern nur vom Pinsel bin, so bitte ich um Nachsicht, welche ein des Schreibens Ungewohnter doppelt und dreifach bedarf, nachdem so mancher gediegene Vortrag hier gehalten worden ist, und bitte diese Reisescizzen, auch nur als das was sie sind, als Scizzen hinzunehmen.“ Im Laufe seines Vortrags gibt Jacobs aber doch ein faszinierendes Bild seiner Reiseeindrücke und wie sein Künstlerauge dieses Land der Klassik gesehen hat. Denn es war damals noch ein risikoreiches Abenteuer, eine solche Reise zu unternehmen. Jacobs fährt fort: „1838. In den 18 Jahren, welche seit meiner Reise nach Griechenland verflossen sind, mag sich für den Reisenden wohl gar manches geändert haben. Damals, wo noch keine Landstraßen und außer in Athen und Nauplia keine Gasthöfe existierten, war es, um das Schöne, was dort zu sehen ist, einigermaßen zu genießen, unerläßlich auf drei Dinge Verzicht zu leisten, auf Essen, Trinken und Schlafen. Nur wer wie der Grieche fast von nichts lebt und eine unverwundbare Haut wie Achilleus besitzt, konnte ungestört von äußeren Einflüssen, die Eindrücke der Herrlichkeiten in sich aufnehmen. Natürlich rede ich hier nur von gewöhnlichen Reisenden, nicht von solchen, welche einen ganzen Troß von Dienerschaft und Packpferden, nebst Küche und Keller bei sich führen.“

Auf dem Rückweg von Griechenland blieb Jacobs wieder für längere Zeit in Rom, wo sein Freund August Riedel ihm den Aufenthalt vorbereitete; von da ging er 1840 wieder nach St. Petersburg, um sich mit der Pfarrerstochter Louise Jahn zu verheiraten. Das junge Ehepaar zog dann nach Gotha und wohnte zunächst am Markt, bis die Villa in der Ohrdrufer Straße fertig war, benachbart dem von Prinz August im römischen Stil errichteten Prinzenpalais. In Gotha ist er dann mit „wenigen Unterbrechungen“, wie er selbst schreibt, geblieben. Das schöne Portrait von Louise Jacobs geb. Jahn vor italienischer Landschaft mit Sohn Fritz auf dem Arm ist im Jacobs-Kabinett ausgestellt[52].

Emil Jacobs starb am Epiphanias-Fest 1866, in demselben Jahr wie seine Maler-Cousine Louise Seidler, im Alter von 63 Jahren, 4 Monaten und 17 Tagen, wie das Kirchenbuch von St. Margarethen vermerkt[53]; mit dieser genauen Altersangabe wird der 20. August als Geburtstag bestätigt. Er fand seine Grablege auf dem „4.ten Gottesacker“ am Galberg. Grab und Grabstein sind nicht mehr vorhanden, da der Friedhof aufgelassen wurde; auch eine Abbildung existiert m. W. nicht.

Sein einziger Sohn, Friedrich August Emil Jacobs, gen. Fritz, wurde, wie seine früheren Vorfahren, Jurist und war Rechtsanwalt und Notar in Gotha als Jacobs II.; es gab nämlich zwei Rechtsanwälte Jacobs in Gotha. Rechtsanwalt Jacobs I. in Gotha war der Gerichtsdirektor Rudolf Jacobs, ein Vetter aus der II. Linie Tonna-Zella. Im Jahre 1886 besuchte der Dichter Theodor Storm den Rechtsanwalt Fritz Jacobs in Gotha; dessen Nichte Helene Storm war eine Zeitlang Haustochter bei der Familie Jacobs. Er schenkte ihm ein Gemälde seines Vaters, das heute im Husumer Storm-Museum hängt: einen Erzengel Michael[54]. Fritz Jacobs war verheiratet mit der in Hamburg geborenen Meta Besser, einer Tochter des Buchhändlers Rudolph Besser, der zunächst in Hamburg, dann in Gotha Teilhaber der Firma Justus Perthes war. Dessen Enkel Bernhardt I. Perthes war mit Bessers Nichte Wilhelmine Mauke verheiratet. Diese rief, nach dem frühen Tod ihres Mannes, ihren Onkel Rudolph Besser nach Gotha zur Leitung des Unternehmens; auf diese Weise kam die Hamburgerin nach Gotha. Durch diese Heirat war die Verbindung zum Buchwesen wiederhergestellt; so wurde der, unter fünf Schwestern, einzige Enkel des Malers, Emil Jacobs jr., genannt nach dem Großvater, 1868 noch in Gotha geboren, wiederum Altertumswissenschaftler und Bibliothekar, wie sein Urgroßvater Friedrich. Er war Professor an der Universität Freiburg und dann Erster Direktor der Preuß. Staatsbibliothek in Berlin, sowie Professor an der dortigen Universität.[55] Er starb 1940 in Berlin und gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten, die auf dem Berliner Südwestkirchhof in Stahnsdorf begraben wurden.[56]

Sein einziger Sohn Klaus ging in die U. S. A. - dessen Kinder sind die einzigen lebenden Nachkommen von Friedrich Jacobs und seinem Sohn Emil, die noch den Namen JACOBS tragen; es sind heute Amerikaner, zu denen wir bisher leider noch keinen Kontakt bekommen konnten.

Die Nachkommen der einzigen Tochter von Emil Jacobs jr. leben in Baden-Württemberg und hüten die vier Kabinettstücke der Familienportraits von der Hand Emil Jacobs': Friedrich Jacobs im Studierzimmer, seine 2. Frau lesend mit Handarbeit, Selbstportrait Emils mit der 1. Frau vor der Staffelei und schließlich die 2. Frau Emils mit dem Wickelkind Fritz; diese Gemälde waren alle in der Ausstellung zu bewundern.[57]

Wie von vielen alten Gothaer Familien leben heute keine Namensträger mehr in Gotha selbst; ich nenne hier, neben den Jacobs, nur pars pro toto, die Bachoff von Echt, die Buddeus, die Gotter, die Thienemann. Ihre Namen sind noch nicht vergessen und das was sie für Gotha und in Gotha gelebt und geleistet haben, hat noch heute seine Auswirkungen. Das habe ich versucht, im Rahmen dieses Vortrags am Beispiel der Schleswig-Thüringischen Familie Jacobs aufzuzeigen.

Abgeschlossen Unna, am 241. Geburtstag von Friedrich Jacobs, Donnerstag, den 6. Okt 2005. Überarbeitet am Sonntag, den 17. Januar 2010

Urheberrechtshinweis

ARCHIV DER SCHLESWIG-THUERINGISCHEN FAMILIE JACOBS Werkverzeichnis Gothaer Hofmaler Paul Emil JACOBS http://blog.familienarchiv-jacobs.de/ Deutsches Geschlechterbuch (DGB), Bd. 214, S. 267-946 Pastor Rudolf W. L. Jacobs, Friedrich-Ebert-Str. 43,   D - 59425 Unna, Tel. 02303 158 52

e-mail: rwljacobs@aol.com

  1. Erschienen 2000 im Starke-Verlag Limburg als Band 214 der Reihe “Deutsches Geschlechterbuch“; einige Exemplare sind beim Verfasser noch zu haben und werden gegen eine Spende für das Familienarchiv abgegeben.
  2. Roswitha Jacobsen u. Juliane Brandsch, bearb., Friedrich I. von Sachsen-Gotha und Altenburg Tagebücher 1667-1686, Bd. 1-3, Weimar 1998/2003; Jahre 1684-1686, s. Band 3, Personenregister, S. 789
  3. Thür. Staatsarchiv Gotha, Geh. Archiv E XI Nr. 25 a, S. 62-65; zitiert nach Ausstellungsbegleiter „Gotha und Westfalen. Eine kleine Ausstellung des Thüringischen Staatsarchiv Gotha im Westfälischen Archivamt Münster 23. März bis 20. April 2001“, S. 9, Nr. 20
  4. Johann Christian Luenig, Grosser Herren, vornehmer Ministren, und anderer berühmten Männer gehaltene Reden. Erster Theil. Leipzig 1709, S. 703ff, 710ff u. 715ff
  5. Friedrich Jacobs, Vermischte Schriften, Band 7: “Personalien“, Leipzig 1840, S. 301f
  6. Text und Abbildungen bei Hans-Jürgen Hinrichs, Lateinische und griechische Inschriften in Gotha und Umgebung, Teil II, Erfurt/Gotha 1999, S. 328ff, 378, 380.
  7. Rudolf W. L. Jacobs, Irrfahrt einer Grabplatte der Familie Jacobs aus Gotha vom Jahre 1721, Unna 1995; die Platte trägt eine lateinische Inschrift und ist bereits 1909 abgebildet im Gothaer Gedenkbuch von Gottlob Schneider, Bd. 2, S. 69 und jetzt auch bei Hans-Jürgen Hinrichs, a. a. O., S. 57ff
  8. Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform. Weimar 1980ff, Bf. Gotha 23.7.1812, Regest-Nr. 6/457
  9. Abbildung bei Gottlob Schneider, Gothaer Gedenkbuxch, a. a. O., 1. Bd., S. 213
  10. Gottlob Schneider, a. a. O., 2. Band, S. 69
  11. Brief von Richard Kirchner, Gotha, Brunnenstraße 32, v. 29.Nov. 1940 an den Gründer des Familienarchivs Carl Jacobs, damals in Bonn, Noeggerathstr. 30: „Der Familienstamm Jacobs ist für Gotha eine Berühmtheit. Ich habe mich bei allen Gelegenheiten mit den heimatgeschichtlichen und familiengeschichtlichen Überlieferungen des Stammes Jacobs beschäftigt. Meine Karteien enthalten sehr viele Karten mit dem Namen Jacobs. Über die Grabstätten habe ich die nachfolgenden Aufzeichnungen in meinen Friedhofsnachrichten niedergeschrieben. Friedhof I (im Jahre 1905 aufgehoben): Familiengrab mit Kapelle als Oberbau. Am 11.3.1903 wird vom Stadtrat bestimmt: die Kapelle soll entfernt werden. Die Särge sollen in der Gruft mit Erde bedeckt werden. Die Grabsteine sind zu entfernen. In der Gruft standen 9 Särge. Das große Denkmal ist jetzt im Herzogl. Museum in Gotha, ein Denkmal steht im Garten des Buchhhändlers Wilhelm Jacobs, Liebetraustr. 1 [Epitaph der Kanzlarin Maria Elisabetha Jacobs geb. Volck von 1721, seit 1995 im Kreuzgang St. Augustin; der Verf.], ein anderes ist im Gothaer Heimatmuseum untergebracht.“
  12. Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Gotha, Schloß Friedenstein, Inv.-Nr. 4206 P: Marmorplatte 58 x 72 cm (s. auch www.bildindex.de)
  13. K. E. A. von Hoff und C. W. Jacobs, Der Thüringer Wald – besonders für Reisende geschildert. Hg. u. bearb. von Thomas Martens und Wolfgang Zimmermann, Leipzig 1987
  14. Die Briefe Niethammers an Friedrich Jacobs und seine Beziehung zu ihm, in: Gerhard Lindner, „Friedrich Immanuel Niethammer als Christ und Theologe“, Nürnberg 1971 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns, 1. Band)
  15. Rudolf Burkhard, Die Berufungen nach Altbayern unter dem Ministerium Montgelas. Dissertation, Delitzsch 1927, bes. S. 96ff und 134ff
  16. Friedrich Jacobs, a. a. O., S. 414-468
  17. Friedrich Jacobs, Hellas. Vorträge über Heimath, Geschichte, Literatur und Kunst der Hellenen. Aus dem handschriftlichen Nachlaß des Verfassers herausgegeben von E.(rnst) F.(riedrich) Wüstemann, Berlin 1852; neu bearbeitet von Carl Curtius, Stuttgart 1897
  18. Burkhard, a. a. O., S. 98
  19. Hamberger, * Göttingen 1754, kam von der Gothaer Bibliothek 1808 nach München und fiel, nach kaum dreijähriger Tätigkeit als Hofbibliothekar, im Jahre 1811 in geistige Umnachtung, in der er im Irrenhaus Bayreuth schon 1813 starb. Erich Petzel, „Friedrich Jacobs über die Münchner Staatsbibliothek vor 100 Jahren“, bringt dessen Brief an Hamberger, dat. München 20. Dec. 1807, in: Beilage zur Allgemeinen Zeitung v. 31.12.1907, Nr. 225, S. 422-423
  20. Friedrich Jacobs, Personalien, a. a. O., S. 126f, 167f
  21. Der Briefwechsel des Grafen August von Platen, hg. von Ludwig von Scheffler u. Paul Bornstein, 2 Bde, München und Leipzig 1911/1914, Bd. 2, S. 63ff
  22. Nach R. Ehwald, Herzog August von S.-Gotha-Altenburg und Friedrich Jacobs, in: Thüringer Kalender 1909, hg. v. Thür. Museum Eisenach, Redaction Cons. Prof. Dr. G. Voss, o. S., mit zwei Abb.
  23. Fritz Meyen, Über die Anfänge der Bibliothek des Collegium Carolinum zu Braunschweig und ihren ersten Bibliothekar Johann Wilhelm Seidler, in: Braunschweigisches Jahrbuch, Bd. 54, 1973, S. 200-209, hier: S. 206
  24. „Goethes Malerin. Die Erinnerungen der Louise Seidler“. Hg. von Sylke Kaufmann, Berlin 2003, S. 17. Bei der „Doctorin Stieler“ handelt es sich nicht um die Ehefrau des berühmten Kartographen Adolph Stieler, Friederike geb. Madelung, wie fälschlicherweise in den „Erinnerungen“ und in der einschlägigen Literatur behauptet wird. Auf eine Anfrage hin der Seidler-Forscherin Bärbel Kovalevski konnte ich feststellen, daß es sich bei der Doctorin Stieler um die Schwägerin des Kartographen handelt, nämlich um Sophie Ludolfine geb. Burckhardt; diese hatte bereits vor ihrer Heirat, um 1796 in Gotha eine „Weibliche Erziehungs- und Unterrichtsanstalt“ inne (s. Albert Klebe, Gotha und die umliegende Gegend, Gotha 1796, S. 127f). Aufgrund ihrer Heírat mit dem Gothaer Hofmedicus Dr. med. Ernst Wilhelm Hermann Stieler wurde sie zur „Doctorin Stieler“; sie leitete die von ihrem Schwiegervater, dem Gothaer Hofrat und Bürgermeister Caspar Hermann Nicolaus Stieler, gegründete „Höhere Töchterschule“ oder auch „Stielersche Anstalt“ genannt. (Vgl. Archiv für Sippenforschung 1975, S. 2f)
  25. Hermann Uhde, hg., H. A. O. Reichard. (1751-1828.) Seine Selbstbiographie, Stuttgart 1877, bes. S. 384f - siehe dazu meinen weiteren Vortrag 2008: "REICHARDS berühmte Verwandtschaft"
  26. Ettinger wurde am 5.6.1741 zu Eisenach als Sohn des angeblich aus Basel stammenden Korporals der Fürstl. Guarde zu Fuß und späteren Stadtlieutenants Johann Daniel Ettinger und der Anna Clara Schröder geboren und am 7.6.1741 ebd. getauft; das Taschenlexikon „Gothaer Persönlichkeiten“ hg. von Helmut Roob und Günter Scheffler, Arnstadt u. Weimar 2000, bringt das falsche Geburtsjahr 1738; im Bürgerbuch Eisenachs Bd. 3, Bl. 138 werden 1761 sechs Kinder des Ehepaars aufgeführt, darunter an 2. und 3. Stelle ein Carl Wilhelm sen. und Carl Wilhelm jun., letzterer ist 1772 aber ebd. als Stadtwachtmeister aufgeführt.
  27. Zitiert nach „1690-1990 - 300 Jahre Buchhandlung Glaeser Gotha.“, S. 9f
  28. Aemilius August Ferdinand Seidler, 1762-1819, Diakonus an St. Olai, zugleich Pastor an St. Nicolai zu Reval /Estland; s. Nachkommentafel Seidler in: Deutsches Gerschlechterbuch, Band 214, Limburg 2002, SS. 729ff, bes. S. 737
  29. Friedrich Jacobs, Personalien, a. a. O., S. 151f
  30. Rudolf Ehwald, „Friedrich Jacobs“, in: „Gotha und sein Gymnasium. Bausteine zur Geistesgeschichte einer deutschen Residenz. Zur 400-Jahrfeier des Gymnasium Ernestinum.“ Hg. von Heinrich Anz, Gotha/Stuttgart 1924, S. 131-145
  31. „F. Jacobs' Autobiographie, verfasst im Anfange des Jahres 1836: [Christian] Friedrich [Wilhelm] Jacobs.“ In: S. F. W. Hoffmann, hg., Lebensbilder berühmter Humanisten, Erste Reihe, Leipzig 1837, SS. 1-28
  32. Matthias Hoffmann, „Ernst Behm. Begründer des Geographischen Jahrbuchs“, in: Gothaer Geographen und Kartographen. Beiträge zur Geschichte der Geographie und Kartographie, hg. von Gottfried Suchy, Gotha 1985, S. 95-100
  33. Theodor Hansen, „Wilhelm Hey, nach seinen eigenen Briefen und Mitteilungen seiner Freunde“, Gotha 1886, u. a. S. 110, 116
  34. Hansen, a. a. O., S. 146
  35. „Wir haben soeben den ältern Hey, der jetzt in Regensburg conditioniert, hierher (sc. München) berufen, um ein kleines Institut anzulegen das aus Feuerbachs, Schlichtegrolls, Niethammers und meinen Kindern bestehen wird. Darinn wird ohne Zweifel Ihr Julius auch einen angemeßnen Platz finden.“ (F. Jacobs an Hamberger, s. Erich Petzel, a. a. O., S. 422; s. Anm. 16; gemeint ist Kirchenrat Carl Hey, Bruder des Fabeldichters Wilhelm Hey, damals Hauslehrer zu Regensburg, mit dessen „altbefreundeter Familie“ Jacobs 1835 eine Reise nach Dresden und Prag unternimmt.)
  36. Gottlob Schneider, a. a. O., S. 68f
  37. Peter Kaupp, Stammbuch der Jenaischen Burschenschaft. Die Mitglieder in der Urburschenschaft 1815-1819, Köln 2005, S. 129, Nr. 611: „Gustav Jacobs, Gau: Gotha, Geb. Ort: Gotha, E.(rhaltene) Ä.(mter): Mitglied des Auschußes 1818-19 und 19“, es folgen Angaben zum Lebenslauf
  38. Das Original der Präsenzliste vom Wartburgfest 1817 findet sich im Stadtarchiv Eisenach
  39. Ev.-Luth. Stadtkirchenamt Gotha, Taufregister St. Margarethen 1787-1802, S. 605, Nr. 99, Jg. 1802
  40. Helmut Roob und Günter Scheffler, a. a. O., S. 69f, Art. „Jacobs, Paul Emil“
  41. Friedrich Jacobs, Personalien, a. a. O., S. 211-213
  42. Katalog der Ausstellung „Der Gothaer Maler Paul Emil Jacobs“, Gotha 2002, S. 109f, Nr. 85-96
  43. vgl. Artikel von Matthias Wenzel, "Fackelzug für Stararchitekten. Jubilar des Monats: zum 125. Todestag Ludwig Bohnstedt", mit Portrait in: Thür.Landeszeitung v. 9.1.2010
  44. Katalog der Ausstellung, a. a. O., S. 35; bei Gottlob Schneider, Gothaer Gedenkbuch, Bd. 1, S. 109f heißt es unrichtiger Weise, daß die Stadt Gotha das Denkmal errichtet habe.
  45. Alle genannten Werke sind abgebildet im Ausstellungskatalog, a. a. O., S. 74, Nr. 23-26; S. 64, Nr. 10; S. 67, Nr. 14 und 15
  46. Friedrich Jacobs, Personalien, a. a. O., S. 187: „ Besuch auf der Akademie der bildenden Künste [München; der Verf.], wo wir Emil's großes Bild (die Erweckung des Lazarus) besahen. Es steht jetzt in der katholischen Kirche in Gotha.“
  47. Ausstellungskatalog, a. a. O., S. 30, Abb. 12 u. S. 104, Nr. 83, S. 62f, Nr. 9
  48. Kopie der Arbeit vorhanden im „Archiv der Schleswig-Thüringischen Familie Jacobs“, Unna.
  49. 55 Briefe von August Riedel an Emil Jacobs, in: Bayrische Staatsbibliothek München, Signatur: Cgm 8035; transkribiert vom Verf. anhand von Xerokopien
  50. Hans Geller, Die Bildnisse der deutschen Künstler in Rom 1800-1830, Berlin 1952
  51. Friedrich Jacobs, Personalien, a. a. O., SS. 282, 590: “Auf ihrem einfachen Grabstein stehen die Worte: Dem theuren Andenken der hier ruhenden Eulalia Jacobs, geb. Reinhard. geb. zu Chemnitz den 18ten November 1804. gest.. zu Gotha den 24sten September 1837. Hold und zartes Gebild, Du entflohst von dem Staube der Erde, um in der Seligen Land schöner von neuem zu blühn. Thränen des Gatten benetzen dein Grab, den im Leben Du niemals kränktest, und jetzo zuerst scheidend vom Leben betrübst.“
  52. Ganzseitige Abbildung im Ausstellungskatalog, a. a. O., S. 88, Nr. 44
  53. Ev.-Luth. Stadtkirchenamt Gotha, Totenregister St. Margarethen, Jg. 1866, S. 119, Nr. 8
  54. Ausstellungskatalog, a. a. O., S. 68, Nr. 16
  55. Über sein Leben, Artikel unter: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10507695/2706882/Als-Direktor-erwarb-er-kostbare-Werke-fuer-die.html
  56. http://www.stiftung-historische-friedhoefe.de/friedhof/brandenb/st_dorf/KuK.htm: "35) Jacobs, Emil (25.4.1868 - 28.3.1940) Block Stahnsdorf, Gartenblock I, Wahlstelle 41, Professor und Bibliotheksdirektor der Preußischen Staatsbibliothek von 1929 - 1934."
  57. Ausstellungskatalog, a. a. O., S. 86ff, Nr. 45 u. 46, Nr. 42, Nr. 43