EMGE-FILM GmbH

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Gründung und Ende der EMGE-FILM GmbH zu Wien.

Ein Artikel von Jens Geutebrück.

Im Herbst des Jahres 1919 gründen Emanuel Guttmann (*1864), vom Bund ungarischer Kinoindustrieller und Geschäftsführer der "Gesellschaft für landwirtschaftliche Maschinen und Bedarfsartikel", sowie Arthur Schreier in Wien Taborstraße 8B die Produktion "Emge-Film". Anfangs sind mehrere Produktionen geplant, aber es bleibt bei nur einer.

Es handelt sich um den wissenschaftlichen Sensationsfilm

"ENOPTRIA - Der Kampf um die Sonne".

Regie und künstlerischer Beirat wird Leo Stoll anvertraut, der ein Jahr zuvor schon den "Diamant des Todes" brachte, für welchen er auch das Buch schrieb. Für die Aufnahmetechnik wird Adolf Schlesinger engagiert.

Die Produktion errichtete einen den modernsten Anforderungen entsprochenen Bau für die Aufnahmen, bei dessen Herstellung der Architekt Deutsch und Ingenieur Löwinger "alle Errungenschaften der modernen Technik verwendeten".

Der Film wird bereits für den 15. März 1920 als vorführbereit angekündigt. Er ging sowohl hinsichtlich seines Sujets als auch seiner phänomenalen Ausstattung wegen ganz eigenartige, "noch nicht betretene Wege". Für die Besetzung des Films wurden die besten Kräfte herangezogen hat, um mit diesem ersten Werk ihres Ateliers in Ehren zu bestehen.

Für die weibliche Hauptrolle wird Baronin Charlotte Rene von Morav verpflichtet, welche noch bis nach dem Krieg in Operettenrollen zu sehen ist; es wird ihr einziger Film bleiben. Sie war die Gattin des Ballettmeisters Franz Moraw und betrieb mit ihm die Geflügelfarm "Charlottenhof" in Kierling.

Als männlichen Hauptdarsteller holt man sich den Berliner Charakterdarsteller Ferry Nold. Eine weitere wichtige Rolle fiel an Carl Götz vom Deutschen Volkstheater.

Die Veröffentlichung zieht sich bis Juni 1920 hin und findet seine Pressevorführung im Rotenturm-Kino am 15. Juni.

Der Misserfolg des Filmes führt zur Entgründung der Emge Film GmbH, im Anfang 1921.

Emanuel Guttmann kehrt in die landwirtschaftliche Technik zurück, bleibt aber dem "Bund ungarischer Kinoindustrieller" - dem er schon seit 1913 angehört - erhalten. Zur Jubiläumsfeier des Bundes erscheint er im März 1929 nochmals in Wien, als geladener Gast aus Ungarn.

Hier nun etwas zur Handlung des Films:

""Enoptria", so nennt sich ein neures Produkt, das von dem dänischen Professor Stephenson Hansen nach jahrzehntelangen Versuchen endlich erfunden wurde. Dieses Produkt enthält die Eigenschaft des Radiums in zehnfacher Potenz und es ist klar, welche epochale Wirkung diese Erfindung auf allen Zweigen der Industrie und selbst der Wissenschaft hervorruft. Von katastrophaler Bedeutung aber wird die Erfindung für die reichen Bergwerksbeitzer Dorian Minford und Gulnar Shewing, denen es sofort klar ist, daß diese Erfindung den Ruin ihrer Pechblenden-Bergwerke hervorrufen muß. Gulnar.s Geliebte, die Varietediva Ellen Averson wird als Werkzeug auserkoren, um den Sohn des Erfinders Fred Stephenson in ihre Netze zu ziehen. Jedoch wie so oft im Leben, gestaltet sich der Lauf der Dinge anders als er von den beiden Intriganten vorausberechnet. Ellen Averson, ein mondänes Weib, verliebt sich im Laufe der Begebenheit tatsächlich in ihr Opfer Fred Stephenson und weigert sich, das von ihrem Geliebten verlangte Verbrechen auszuführen. ln dem Bergwerkbetrieb entsteht Arbeitsmangel, da sämtliche Staaten die Aufträge über tausende von Tonnen Uran-Erz stornieren. Die Arbeiter müssen entlassen werden und es kommt zu Revolten, die später zum Zusammenbruch des Bergwerks führen. Als Gulnar Sheving den Lauf der Dinge sieht und auf Ellen Averson nicht mehr rechnen kann, beschließt er eines Tages, die wissenschaftlichen Aufzeichnungen des Professors mit Gewalt an sich zu reißen. Er schleicht sich nachts ins Observatorium ein und erbricht dort den eisernen Tresor. Hierbei wird er von dem alten Professor überrascht, muß fliehen und stürzt von dem 4 Stockwerke hohen Turm des Observatoriums in die Tiefe. Schwer verwundet gelingt es ihm, in sein Hotel zu kommen. Die Dokumente der Erfindung, welche dem Präsidium der Akademie der Wissenschaft übermittelt wurden, kommen mit dem sensationellen Bescheid zurück, daß die Erfindung "Enoptria" die Phantasiegeburt eines Irrsinnigen ist. Als der junge Sohn des Erfinders diese Nachricht hört, dämmert ihm das Verhalten seines alten Vaters auf. Er eilt ins Observatorium und findet dort einen dem Wahnsinn vollständig verfallenen Greis. Die Situation im Bergwerk wird immer kritischer; tausende von Bergleuten stürmen das Direktionsgebäude, als im letzten Moment ein Depeschenreiter die Nachricht bringt, daß Enoptria eigentlich nie bestanden hat. Die Gemüter beruhigen sich und alles kehrt zur Arbeit wieder. Man sieht Ellen Averson mit Fred Stephenson im glücklichen Familienleben, ein herziges Kindchen an ihrer Seite. Die beiden Bergwerksbesitzer aber feiern froher Laune den Jahresabschluß ihrer - mit großem Gewinn zählenden Bilanz."

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