Grotte mit Wasserspielen

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Die Grotte mit Wasserspielen in Gotha (Thüringen) war ein Gebäude im ehemaligen Park des Schloss Friedrichsthal.

Geschichte

Die Grotte lag an der Stelle, an welcher sich heute das Amtsgericht befindet. Sie war Teil der hinteren Parkanlage des Schloss Friedrichsthal, welches um 1710 erbaut wurde. Die Parkanlagen mit Grotte entstanden nach Bau des Schlosses und wurden schon um 1720 erwähnt. Es war ein großer anmutiger Garten, mit herrlichen Alleen und freundlichen offenen Plätzen. Eine Fontaine mit Bassin gab dem Ganzen noch mehr Leben. Am östlichen Ende des Gartens befand sich ein rundes, kunstreich gebautes, aber nicht lange in Betrieb gehaltenes Gebäude, man nannte dieses "Die Grotte". Durch gewisse Vorrichtungen, die jedoch im Laufe der Zeit unbrauchbar geworden waren, sprang Wasser aus allen Wänden und Winkeln, von der Decke und aus dem Fussboden. Die Decken und Wände waren mit Muscheln, Glasstücken und Erz belegt. Das platte Dach der Grotte, welches man besteigen konnte, gewährte eine schöne Aussicht auf die umliegende Gegend. Der Boden war mit Marmor ausgelegt. Schon im Jahre 1840 war das Wasserspiel nicht mehr in Betrieb. Die Grotte wurde im Herbst 1855 geschliffen. Auch die restlichen Parkanlagen mit Wasserspielen verschwanden 1908 durch den Bau des Herzoglichen Rentamtes. Heute ist nichts mehr von der großartigen Parkanlage zu finden.

VON DEM KONZERT IN DER "GROTTE" ZU GOTHA IM SOMMER 1810.

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Als Prinz Friedrich (S.G.A.) am 22. August 1810, nach dreijährigen Aufenthalt in Italien und auch der Vollkommenen Herstellung seiner Gesundheit, nach Gotha zurückkehrte, fand zu seinem Empfang ein Konzert in der "Grotte" im Garten vom Schloss Friedrichsthal statt.

Einige Tage nach der Ankunft gab ihm die regierende Herzogin Caroline ein Konzert in der Wasserhalle der Grotte. Als spielende Virtousen waren anwesend Hermstädt aus Sondershausen an der Klarinette und Spohr aus Gotha auf der Geige.

Von einem Gäste des Konzertes wurde dieses schöne Gedicht verfasst:

"Ins schöne Land, wo goldne Äpfel blühn und Aeois sanfte Kinder spielen, Hieß Aesculap den guten Fürsten ziehn, Für den die Herzen Aller glühn, Damit Hygea ihn von schmerzlichen Gefühlen, Die ihn in unsrer oft zu kühlen Und feuchten Region befielen. Befrey. Er ging und trank Genesung aus der Schale, Die sie ihm an der Tiber Strand Voll Milde bot. Drauf kehrt er in das Land, das ihn gebar, zurück. Im schönsten Thale Italiens fand er ja nicht Den Bruder, der uns sanft regieret, Weil er die Musen kennt und ihren Lorbeer bricht. Im blüthenreichsten Land fand Friederich doch nicht Die schönste Blume, welche Gotha zieret, Die Fürstin, die er Schwester nennt, Für die sein Herz von reiner Freundschaft brennt, Weil ihr der schöne Ruhm gebühret, Daß sie die treuste Gattin ist, Und Balsam gern in Andrer Wunden gießt. Ja, Zähren trocknen ist ihr Wonne; Sie trochnet sie, so wie die Sonne Von Rosen still Aurorens Trähnen küssst. Er kam zurück zu Aller Freude, Er, der, ein Gott bei fremden Leide, Nie seine milde Hand verschließt, Auf dessen Pfade stets des Wohlthuns Blume spriest, Der auch im fernen Land, das ihn nunmehr vermisst, Den Armen ihren Schmerz versüsst. Er kam zurück. Er, der die Muse liebet, Die durch Gesang des Herz entzückt, Und deren Kunst er selber glücklich übet, Und als ein Fürst beschützt. Er kam froh und beglückt Zu uns zurück. Da gab, ihn zu ergötzen, Die Schwester, die wie er, die Musen weis zu schätzen, Im Tempel des Neptuns für das Gehör ein Fest, Apollo selbst erschien dabei in zwei Gestalten. Als Hermstädt trat er auf, und Silberglocken schallten Aus seinem Rohr. Es lauschete der West So wie die Nacht, in deren Haar er spielte Und deren braune Wang` er kühlte. Es hörte die Begeisterung des lieblichen Getönes Schwung; Drauf nahm der Gott in Spohr`s Gestalt Ein Saitenspiel in seine Hände, Und mit dem Plectrum zaubert er behende Hervor mit himmlischer Gewalt Die schönste Harmonie, die allerreichste Spende Von Thönen, ie noch je geschallt, Und die Apoll dem Ohr der Sterblichen gewähret. Die Zauberey entzückt aufs neue Nacht und West Und hielt im Lauf die Göttin fest, Bis sie den letzten Laut gehöret. Und Friedrich rief ein "Bravo" aus, Und Bravo scholls von allen Lippen, So wie das Echo von den Klippen. Er sprach darauf: "im Vaterhaus Wird eine Wonne mir verliehen, Die mir die Flur nicht gab, wo die Zitronen blühen!""

Literatur

  • Heimathskunde für die Bewohner des Herzogthums Gotha, Gotha 1845 (Seite 81)