Hotel Stadt Coburg

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Der Eckeingang zum Tabak und Spirituosenladen im damals schon ehemaligen "Hotel Stadt Coburg" an der Friedrichstraße 03 (damals Karl-Marx-Straße), im Jahre 1977.

Über dem nach Westen zeigenden Schaufenster, neben welchem sich der Wareneingang befand, hing in den 1970er Jahren ein breites Schild mit folgender zweizeiliger Aufschrift:

"Der Kommunismus
ist die lichte Zukunft der Menschheit."

Über der Tür selbst befindet sich ein sogenannter verschweifter Kantenbrecher, welcher mit Einbau des Eckladens, durch den Tabakhändler Kagelmann Ende 1920 angebracht wurde. Von dieser Art-Deco-Variante gab es ab 1900 mehrere in Gotha. Stets natürlich an Eckhäusern angebracht, wie hier auf dem Bilde, oder auch am Mohrenberg, in der Mohrenstraße und an der Hützelsgasse. Diese benannten Kantenbrecher sind heute verschwunden. Mitte der 1980er Jahre fiel das geschichtsträchtige Gebäude dem Abriss zum Opfer und seither befindet sich an der Stelle ein Parkplatz. Noch vor der Zeit als es Hotel wurde, befand sich darin das alte Caffeehaus der damaligen Siebleber Vorstadt, welches noch aus den 1770er Jahren stammte. Bei Klebe wird es behutsam und rein bürgerlich so beschrieben: "Es empfielt sich durch seine gute Lage vor dem Siebleber Thor, an den schönen Alleen, in deren Nähe es steht... Man findet hier mehrere Gesellschaftszimmer, in deren einem ein Billiard steht." Das hört sich alles sehr brav an, war es aber nicht. Man vergisst immer, bei jeglicher Forschung, die galanten Seiten der Stadt. Steuerwald wurde in den Bürgerlisten immer als Billiardeur geführt, da der Beruf des Cafehausbesitzers eindeutiger Aussage war. Im Kaffeehause wurde zudem nicht nur Billiard gespielt, sondern auch Lotterie. Ein frühes Gothaer Spielcasino also mit leichten Mädchen. Mehrere Gesellschaftszimmer und nur eines Billiard, ein zweites fürs Karten und Glücksspiel. Die restlichen Räume waren Hinterzimmer. Galante Boudoirs. In Form der Caffehäuser kamen nämlich ab dem 18. Jahrhundert die ersten Animierhäuser auf. In diesen Caffeehäusern gab es von vornherein nur Damenbedienung. "Kaffeemenscher" nannte man die bedienenden Mädchen, deren Ruf schon sehr früh überaus berüchtigt war. Im "Frauenzimmer-Lexikon" heißt es über diese Dirnenkategorie: "Caffee-Menscher heißen, nach heutiger Art zu reden, diejenigen verdächtigen und liederlichen Weibes=Bilder, so in denen Caffee=Häusern das anwesende Mannsvolck bedienen, und ihm alle willige Dienste bezeugen." Einige Wirte hatten deshalb bereits Dirnen im Hause wohnen, so bei dem Umfange des Gothaischen Kaffeehauses. Deshalb auch die Lage damals noch vor den Stadtwällen. Später allerdings, noch in den 1820er Jahren, wurden solcherlei Sitten im Gothaischen Kaffeehause abgeschafft und so wurde es später zum Hotel "Stadt Coburg".

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