Jakobskapelle

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Dieser Artikel aus 2018 weist nach, das ich schon damals die Lage des Turmes und der Kapelle berechnet hatte.

Gestern Nachmittag um 15 Uhr, den 07.11.2019, bestätigten sich meine Berechnungen vom letzten Jahr September 2018.

Ich hatte eine Karte entwickelt, mit der Kennzeichnung des Turmes und der Jakobskapelle selbst. Diese wurde, laut Sagittarius erst im März 1568 niedergerissen; ein halbes Jahr noch nach Schleifung des Grimmenstein.

Durch spezielles Kartenmaterial aus unserem Familienarchiv, war ich aber in der Lage den Standpunkt genauestens zu berechnen.

Das meine Berechnungen genauer waren, als ich selbst annahm, bestätigte sich nun. Die Fundamente des Turmes sind genau an der von mir gekennzeichneten Stelle gefunden worden.

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Ursprünglich kein Kapellenturm, sondern eine Ausguck, aus der Zeit um 950 nach Christus. Da damals noch keine Stadtmauern oder eben Wälle vorhanden, diente der Turm der Sicherung des Siedlung Villa Gothaha. Nach Anlage der Mauern und frühen Bastionen, hatte der Turm ausgedient. Die Kapelle selbst muss aber schon vor 1062 angebaut worden sein.

Zum Zustand der Kirche St. Jakobs zu Gotha

Pressemitteilung vom 19.11.2019

- Erbaut um 950 bis 1000 nach Christus auf dem Platz des heutigen unteren Marktes. - Ein ursprünglich von Norden nach Süden ausgerichtetes Kirchenschiff, mit dem Turm östlich angebaut, fällt sie in die Kategorie der sogenannten Chorturmkirchen. An dem östlichen Turm war eine kleine Apsis angebracht. - Nach Modernisierung der Kirche St. Margarethen bis zum Jahr 1517, welche den Abbriss der östlichen Türme und den noch heute bestehenden Neubau des Westturmes mit sich brachte, war nun auch um 1548 die Modernisierung der Kirche St. Jakobs begonnen worden. Der alte östliche Turm, von welchem in den letzten Wochen die Fundamente gefunden wurden, kam 1548 zum Abbruch und wurde durch den Neubau eines damals modernen Renaissance-Turmes an der Westseite der Kapelle ersetzt. Daher die kontroversen Ansichten, die Lage des Turmes betreffend. (Ost oder West) Auf den Stichen nämlich, aus dem Jahre 1547, kann man den alten Turm noch auf der Ostseite sehen. Auf den Stichen dann aus 1567 erblickt man schon den westlich neugebauten Renaissance Turm, welcher 1568 abgerissen wurde. Dieser Turm bestand nur 19 Jahre. Die Kirche hatte also ursprünglich einen Ostturm und bekam 1548 nach Abriss des Ostturmes einen neuen Westturm. Im Zuge der Auswirkungen der Grumbach`schen Händel, wurde die Kirche mit samt Turm bis Frühjahr 1568 abgerissen.


Die Fundamente waren noch bis August 1694 zu sehen. Die Kapelle mit Turm wurde abgetragen bis auf Ebenerdigkeit. Drumrum lag noch das alte Plaster aus den 1520/30er Jahren, von welchem nun am Rande der Fundamente Reste aufgetaucht sind. Also hat es Friedrich Rudolphi bis 1694 jeden Tag gesehen und konnte deshalb solch genau und eigentlich sehr einfache Angaben machen.

Falls diese Sache von der Presse anders dargestellt werden sollte, gebe ich hier als Beweis meiner Worte, meinen Beitrag vom 10. September 2018 bei.

Lokalisierung

1.Teil

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Wie konnte ich schon vor über einem Jahr wissen, wo der Standplatz der Kapelle und des Turmes St. Jacobi sich befindet?

Dies erkläre ich hier in drei Folgen und zeige dadurch auf, wie man so etwas macht.

Gotha Diplomatica 3. Band, Caput IX, von Friedrich Rudolphi aus 1716. 64tes Blatt:

"Diese Capelle ist gelegen gewesen zwischen dem jetzigen Rath-Hause und dem Gast= Hoffe/zur Schellen genandt..."

So nun zieht man eine Linie zwischen Rathausgiebel und Gasthof zur Schelle und hat da durch schon mal Flächen, welche man einschließen und ausschließen kann.

Zudem hat Rudolphi die Fundamente noch selbst gesehen, vor der Pflasterung aus 1694. Sein Vater Andreas Rudolphi müsste sie dann natürlich auch noch gesehnen haben. Daher seine genauen Angaben.

Dazu muss gesagt werden, das im Jahre 1716 als Rudolphi dies schrieb, der Gasthof zur Schelle "Die silberne Schelle " war und nicht die "Goldene Schelle". Die "Goldene Schelle" war damals kein Gasthof, sondern ein brauberechtigtes Wohnhaus und gehörte meinem Urururururururur-Großvater dem Vicecantzler Johann Jacobs (1648-1732).

Also zwischen Rathaus und silberner Schelle.

Dies war der erste Theil meiner Information zur Findung Jakobskapelle.

2.Teil

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Ausschluss von nicht in Frage kommenden Flächen.

Die mit schwarzen Linien überzogenen Flächen, scheiden aus. Auch der Platz an welchem sich heute der Brunnen befindet; dort stand eine Art Wachhaus, welches aber nach 1567 nicht mehr nachzuweisen ist. Die östliche Seite kommt nicht in Frage, da dort schon damals der offene Leinakanal floss. Die nördliche Seite an den Häusern entlang kommt aus verkehrstechnischen Gründen nicht in in Frage, da sich hinter den Gebäuden Scheuern und Ställe befanden, und deshalb ein Durchweg für große Fahrgeschirre (Heuwagen u.s.w.) aller Art notwendig war.

Das selbe gilt für die gesamte westliche Seite, da nur auf dieser Seite des ehemaligen Kaufhauses (heute steht genau dort das Rathhaus) ein Fahrverkehr möglich war und sich auch hinter der gesamten westlichen Häuserzeile Ställe und Scheuern befanden.

Übrig bleibt genau das Areal mittig des Marktes, welches Sagittarius und Rudolphi als den Standplatz der Kapelle bezeichnen und welchen ich letzthin erwähnte.

Die gelbe Querlinie bedeutet nochmals den von Rudolphi angegebenen Standplatz, zwischen heutigem Rathaus und dem Gasthof zur silbernen Schelle.

Gotha Diplomatica 3. Band, Caput IX, von Friedrich Rudolphi aus 1716. 64tes Blatt:

"Diese Capelle ist gelegen gewesen zwischen dem jetzigen Rath-Hause und dem Gast= Hoffe/zur Schellen genandt..."

Somit ist das Areal soweit konzentriert, das ein Sondierungsgraben quer über diese Fläche damals schon Fundamente zu Tage hätte bringen können.

Da das Kirchenschiff quer stand und östlich davon der Turm, sind so die Gebäude nur in einer Variation möglich.

Dankesehr für den Hinweis an Andreas M. Cramer zur Linie (weiß) Portal Rathaus und "Silberne Schelle", welche dadurch die Lokalisierung des genaueren Standpunktes unterstützt.

Literatur & Quellen

  • Rothe, Johann: Düringische Chronik, Eisenach 1421, p. 180
  • De Siegen, Nicolaus: Chronicon ecclesiasticum, Erfurt 1494, p. 44
  • Myconius, Friedrich: Chronika, Gotha 1542, Cap. XVI. p. 102
  • Brief 1548 (Archivnummer AT 12)
  • Handschrift 1553 (Archivnummer AT 523)
  • Handschrift 1557 (Archivnummer AT 212)
  • Handschrift 1568 (Archivnummer AT 223)
  • Befehl Friedrich II. zur Überpflasterung, 1694
  • Sagittarius, Caspar: Memorabilia Historiae Gothanae, Gotha 1689, Cap. XI p. 100
  • Sagittarius, Caspar: Historia Gothana, Jena, 1701-1716, Cap. XI. p.245
  • Tentzel, Wilhelm Ernst: Historia Gothana, Suppl., 1702, S. 43
  • Gregorii, Johann Gottfried: Das erneuerte Alterthum, Frankfurt 1713
  • Rudolphi, Friedrich: Gotha Diplomatica, Gotha 1716, Band 3, Cap. IX. p. 61
  • Mörlin, Johann Gottfried: Ehrengedächtnis auf Friedrich II. (VIRI PERILLVSTRES ATQVE EXCELLENTISSIMI...), Gotha 1732, p. 361
  • Madelung, Friedrich Wilhelm: Beyträge zur Erläuterung und Ergänzung der Geschichte der Stadt Gotha, Gotha 1767, Cap. 1 p. 5, 14
  • Galletti, Johann Georg August: Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha, Band 3, Gotha 1780, p. 249
  • Galletti, Johann Georg August: Geschichte der Fürstenthümer der Herzoge von Sachsen von der gothaischen Linike des Ernestinischen Hauses, Gotha 1826, p. 151
  • Rathgeber, Georg: Beschreibung der Herzoglichen Germälde-Gallerie zu Gotha, Gotha 1835, p. 204
  • Hochgesang, Johann Adam Friedrich: Der kirchl. Zustand in Gotha zur Zeit der Reformation, Gotha 1841, p. 26
  • Schulze, Christian Ferdinand: Leben des Herzogs von Sachsen-Gotha und Altenburg Friedrich II., Gotha 1851, p. 200
  • Wegele, Franz X. (Herausg.): Annales Reinhardsbrunnenses, Jena 1854
  • Möller, Johann Heinrich: Klöster in Gotha, II. Augustinerkloster, Gotha 1861, S. 273
  • Schlegel, Ernst, Chron. Gotha, Gotha 1867, S. 15, 98
  • Ortloff, Friedrich: Geschichte der Grumbachischen Händel, Jena 1869
  • Beck, August: Geschichte Gothas, Gotha 1870, Cap. 6 p. 226
  • Werneburg, Albert: Die Verwaltung Thüringens bis zur Zeit der Landgrafen, Erfurt 1894
  • Berbig, Max: Aus dem Tagebuche eines fahrenden Schülers, Gotha 1903, p. 19
  • Heß, Heinrich: Der Bau der Margarethenkirche in Gotha, Gotha 1904
  • Frommann, Friedrich: Thüringische Geschichtsquellen, Jena 1909, p. 10, 15, 277
  • Devrient, Ernst: Die Anfänge des Kreuzklosters und die Pfarrkirchen zu Gotha, Jena 1909, p. 423 - 434
  • Heß, Heinrich: Die Entstehung von Gotha als Stadt und die Margarethenkirche als Stadtkirche, Gotha 1911
  • Tröge, Walther: Thüringer Heimatspiegel, 1924
  • Kohlstock, Karl: Entdeckungsreisen in der Heimat, Gotha 1926, 2:20, 4:34, 4:4; 12:16
  • Schmidt, Kurt: Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, Gotha 1931, S. 15, 116, 118, 132, 154, 234
  • Jauernig, R.: Thüringer Kirchengeschichte, 1936
  • Schmidt, Kurt: Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, Gotha 1938, S. 31, 48, 50, 58
  • Patze, Hans: Die topographische Entwicklung der Stadt Gotha im Mittelalter, Gotha 1955, p. 1-10
  • Hoffmann, Prof. Dr. Hermann: Kirchenbau in Thüringen, 1960
  • Roob, Helmut: Gotha`s Sakralbauten, 1962
  • Döbler, Kurt: Jakobskapelle Gotha, 1965
  • Döbler, Kurt: Kapellen Gotha`s, 1966
  • Roob, Helmut: Grumbach‘sche Händel, Gotha 1966
  • Roob, Helmut: Folgen der Grumbach‘schen Händel, Gotha 1967
  • Döbler, Kurt: Pfarrkirchen Gotha, 1974
  • Schnabel, Dieter: Ritter Wilhelm von Grumbach: Eine mainfränkisch-sächsisch-thüringische Tragödie, Gotha 2000


Holz und Kupferstiche

  • Unbekannter Stecher: Gota, ca. 1530 (Holzstich)
  • Unbekannter Stecher: Gotta (Gota), 1547, (Holzstich)
  • Unbekannter Stecher: Disegno della fortezza et citta di Gotta in Sassonia, Italien 1547 (Holzstich)
  • Göding, Heinrich: Die Belagerung der Stadt Gotha und des Schlosses Grimmenstein im Jahre 1567, Dresden um 1590, (Kupferstich)
  • Poppe, Martin: Die Belagerung der Stadt Gotha und des Schlosses Grimmenstein im Jahre 1567, Gotha 1568, (Kupferstich)

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